Da ist er wieder – mein absoluter Lieblings-Triathlon! Deswegen stand ich auch heuer wieder am Start über die olympische Distanz beim Steeltownman. Die Gründe für diesen Lieblingsstatus sind einfach:
- die Radstrecke ist pizza-eben
- die Laufstrecke um den Pichlinger See herum ebenso und schön logisch
- alles ist gut beieinander
- 2014 stand ich ich hier bei meinem allerersten Triathlon am Start
- ich kann öffentlich an- und abreisen
Letzteres habe ich aber heuer ein wenig anders gemacht: da meine Family sowieso auf dem Weg nach Wien war haben sie mich bei St. Florian einfach mitsamt Rad und Zeug aus dem Auto geworfen. Dadurch war der Weg zum Startgelände etwas verkürzt (4km). Retour ging es dann aber natürlich wieder ganz normal per Rad + Zug.
Da ich heuer wieder etwas früher da war konnte ich mir auch in Ruhe (abgesehen davon mein Rad nie irgendwo alleine zu lassen) den Sprint-Wettbewerb vorher ansehen. Besonders das Zusehen bei einem Schwimmstart war hier Premiere für mich. Wirklich interessant wurde es in der Wechselzone. Einerseits wieder die Erkenntnis dass von der Statur dezidiert NICHT auf Schwimmleistung geschlossen werden kann (ist ja doch der Großteil Technik) und auch die Herangehensweise der einzelnen TeilnehmerInnen.
Da gibts natürlich die Spitzenleute, dann die Ehrgeizler (die beim Reinlaufen in die WZ schon ordentlich Gas geben und auf Teufel-komm-raus überholen), die Gemütlicheren und dann noch die die nur irgendwie durchkommen wollen. Zu letzteren gehört auch jener Teilnehmer, der beim Wechselplatz angekommen erst einmal eine Weile über das Abstellgerüst gebeugt verschnauft, dann mal in Ruhe etwas trinkt und sich nach einem gemächlichem Umziehen sein Rad gehend zur Wechselzone hinaus schiebt und dabei auch noch mit den Helfern plaudert und sich auch die aktuelle Zeit geben lässt. Bewundernswert und hat meine absolute Hochachtung! Der genießt das wirklich und kostet es voll aus! 🙂
Dann gibt es noch die ein oder anderen Missgeschicke wie zB jemand der schon mit dem Rad auf dem Weg hinaus ist, dann aber feststellt dass er die Startnummer vergessen hat, das Rad irgendwo anlehnt und retour läuft um ebendiese zu holen. Oder auch manche Leute die vor allem beim 2. Wechsel nicht den Weg hinaus zur Laufstrecke finden und dann erst mal etwas in der Wechselzone herumirren bis sie jemand freundlich darauf hinweist wie gelaufen werden muss.
Doch das alles ist Triathlon und gerade durch solche Problemchen liebe ich das ganze noch umso mehr. Denn wer hat schon einen perfekten Wettkampf wo alles reibungslos klappt? Gerade durch die 3 verschiedenen Disziplinen muss geradezu irgendwo was auftreten, dass so nicht am Plan stand.
Startschuß
So wie bei mir diesmal das Schwimmen generell.
Vom Start weg befinde ich mich im Getümmel und bekomme Schläge und Tritte ab. Dann werde ich von links und recht eingezwickt sodass ich stoppen muss um wieder mehr Platz zu gewinnen. Diesmal bin ich aber auch selbst schuld, denn ich habe mich eindeutig zu zentral eingeordnet und nicht wie sonst irgendwo seitlich.
Das erstaunlich aber daran ist, dass es nicht aufhört. Normalerweise ist es spätestens nach der ersten Boje vorbei, da das Feld dann entsprechend entzerrt ist. Diesmal geht es aber weiter – die ganze erste Runde lang und auch auf der 2. Runde kommt es immer wieder vor. Einmal erhalte ich sogar auch einen Tritt direkt auf eines meiner Brillengläser. Zum Glück geht die Brille nicht herunter oder gar kaputt.
Kurz gesagt, das Schwimmen ist diesmal absolut kein Vergnügen.
Es wird auch nicht dadurch besser, dass vor dem Rennen gesagt wurde dass wahrscheinlich während dem Radfahren ein Gewitter kommen würde (war bereits sehr windig und rundherum bauten sich die Wolkentürme auf) und ich ich somit darauf hoffe dass das Schwimmen kurzfristig nach der ersten Runde abgebrochen werden würde. Doch leider nix – ich muss wieder ins Wasser und mir noch ein paar der besagten Tritte abholen.
Aus dem Wasser komme ich dann nach miserablen 33:25 als 169. (von 237 StarterInnen) – letztes Jahr war ich da fast 2 Minuten schneller!
Attacke!
Nach einem schnellen Wechsel in gerade einmal 44s und einer Positionsverbesserung auf Rang 148 heißt das am Rad nur eines: Vollgas!! Ich brauche zwar gefühlsmäßig lange um in die Radschuhe hineinzukommen, dafür kann ich dann nachher voll hineintreten. Auf der Startgeraden schiebt der Wind gut an, deswegen wird schnell Tempo aufgebaut. Ich merke bereits dass die Radform gut und vorhanden ist und lass meiner Wut über die schlechte Schwimmleistung freien Lauf, äh, Tritt. Selbst der Gegenwind auf der 2. Hälfte der Runde stört mich so gut wie gar nicht. Nach ca. 2km werfe ich auch bereits ein Gel ein, damit nicht irgendwann ein Abfall kommt.
Auf der 2. Runde wird es noch besser – ich kann noch viel mehr drücken und genieße es an anderen FahrerInnen vorbeizudüsen. Nach Halbzeit bin ich bereits ein gutes Stück schneller als im Vorjahr!
Auch auf der 3. Runde geht es so weiter und diese ist nur geringfügig langsamer als die vorige. Doch langsam spüre ich den Gegenwind in den Beinen. Schon seit der ersten Runde liefere ich mir mit ein paar anderen Teilnehmern ein kleines Privat-Duell und obwohl ich nach und nach die meisten hinter mir verliere zehrt es etwas an den Beinen. Ich blöder Ehrgeizler ich muss ja wie wild reintreten um da vorne zu bleiben anstelle konstant und ökonomisch schnell zu fahren.
Zu Beginn der 4. Runde gibt es noch ein 2. Gel zur Sicherheit und dann kämpfe ich mich mit nachlassender Kraft durch den Gegenwind. Die letzten 2 Kilometer nehme ich dann bewusst schon etwas Tempo raus um die Beine auf das Laufen vorzubereiten.
Insgesamt schreibe ich mit der 71. Radzeit in 1:07:35 an, also fast 1,5 Minuten im Vergleich zum Vorjahr aufgeholt und auch insgesamt schon auf Platz 112 vorgearbeitet. Nach einem erneuten schnellen Wechsel in 41s gehe ich als 106. raus auf die abschließenden 3 Runden rund um den Pichlinger See. Im Vergleich zu 2015 bin ich jetzt nur mehr 20s hintennach.
Naja
Das Laufen beginnt gut – ich starte mit ca. 4:20 – 4:28min/km auf den ersten Kilometern. Das ist um einiges besser als letztes Jahr – es sind aber auch um Ecken bessere Bedingungen heuer: zwar windig, aber sonst bedeckt und nur ca. 20-25° statt sengender Sonne und 35°+. Deswegen kann ich auch weiter auf ca. 4:30min/km bleiben. Nur gegen Ende geht es ganz leicht auf eine 4:35er-Pace hinauf.
Im Ziel bin ich dann als 93. mit einer Laufzeit von 46:22 (=79.) und gesamt von 2:28:49 – da habe ich mich dann doch trotz dem misslungenen Schwimmen noch ca. 2,5 Minuten zu 2015 verbessert. Geht ja doch.
Post-Race
Das Gewitter ist zum Glück ausgeblieben, auch wenn es beim Laufen mal ganz kurz ein wenig getröpfelt hat. Nach den obligaten Erfrischungen im Ziel fängt es aber dann doch leicht zum Regnen an, weswegen ich schleunigst auschecke und mich mit Tempo auf den Weg zum Linzer Hauptbahnhof mache. Dort komme ich noch so gut wie trocken an, nur der 2. Teil der Heimfahrt muss dann leider im Regen erfolgen. Aber das macht dann ja auch nichts mehr aus.
Insgesamt war es jedenfalls wieder ein toller Triathlontag mit richtigem Race-Feeling! Nächste Station: Obertrum über die Mitteldistanz.
Pingback: Trainingsentwicklung, Zusammenfassung und Ausblick 2017 |