Eine unerwartete und unschöne Premiere beinhaltete der Steeltownman Triathlon über die Sprintdistanz (0,75 – 20 – 5km) für mich.
Doch beginnen wir lieber beim Anfang. Das Wetter sieht gut aus: nicht zu heiß bei ca 23°C und obwohl es morgens noch geregnet hatte ist es seit Mittag trocken und es geht ein wenig Wind. Der Bewerb findet wie immer am späten Nachmittag bzw. Abend statt und ist in 2 Wellen aufgeteilt: die erste Welle für alle Ü40 startet um 17:00, die unter-40-jährigen 2 Stunden später.
Schon im Vorfeld war klar dass der Pichlinger See so warm sein wird, dass der Neopren verboten wird. Das Schwimmen ist der schon aus den Vorjahren bekannte Dreieckskurs gegen den Uhrzeigersinn wobei 2 Runden zu schwimmen sind inkl. Landgang und Sprung von einer kleinen Plattform.
In der Ü40 Welle stelle ich mich relativ in der Mitte auf und komme nach dem Startschuß recht gut hinein und kann immer wieder Wasserschatten ausnutzen. Der Landgang ist jedoch wie so meist etwas der Rhythmus- und Wasserschattenkiller und es wird in der 2. Hälfte schwieriger.
Nach 15:37min bin ich wieder an Land und am Weg in die Wechselzone. Während dem Rennen schaue ich nicht auf die Zeit, aber im Nachhinein war ich ob der schlechten Zeit doch etwas überrascht. Ein Vergleich mit den Vorjahren und anderen TeilnehmerInnen macht aber sicher dass es allen ähnlich ging und alle im Bereich von 1-2min heuer langsamer waren. Die Distanz lt. GPS sieht war gut aus, aber vielleicht hatte der Wind da ein Wörtchen mitzureden.
Einen schnellen Wechsel später (Gesamtschnellster in meiner Welle!!) nehm ich den Radkurs in Angriff. Im Gegensatz zum Keltenman komme ich besser und vor allem schneller in die Schuhe hinein und drücke danach aufs Gas.
Der teilweise etwas verwinkelte Kurs ist 3 Mal zu befahren und ich weiß schon aus den letzten Jahren dass ich meisten Kurven so nehmen kann ohne dass ich das Tempo verringern muß. Mein Ziel ist ja heuer endlich einmal unter 30 Minuten zu bleiben und nach 2 Runden bin ich da knapp auf Kurs also weiter drauf drücken.
Kurz vor der Wechselzone muß ich auf einem Güterweg mit schlechtem Asphalt fahren. Da die Wechselzone nur mehr ca 200m entfernt ist beginne ich mir die Schuhe auszuziehen um wieder schnell wechseln zu können. Der rechte Schuhe geht schnell, beim linken brauche ich etwas länger und während ich noch die Hand unten am Schuh habe kommt leider bzw. übersehe ich eine kleine Welle, Schlagloch oder ähnliches und – dadurch aus dem Gleichgewicht gebracht – verreisse ich den Lenker zuerst nach rechts und komme mit ca. 30km/h von der Straße ab, kann dann aber noch korrigieren und wieder auf die Straße zurückkommen. Jedoch ist es etwas zu viel und ich quere komplett auf die andere Seite und rumple zuerst über den 2m breiten Erdstreifen neben der Straße um danach noch weiter nach links in ein Maisfeld „abzubiegen“ und dort dann zu stürzen indem ich über die linke Schulter mehr oder weniger ungewollt abrolle. In 10 Jahren Triathlon ist das mein erster (und hoffentlich letzter) Sturz.
Ich kann gleich wieder aufstehen, merke aber dass mir die linke Schulter weh tut und auch der linke kleine Finger recht schmerzt und das Endglied etwas nach unten „gebogen“ ist. Die Beine fühlen sich aber in Ordnung an. Deswegen nehme ich meine heruntergefallene Aeroflasche wieder, steck sie aufs Rad und schiebe wieder retour auf die Straße. Dort fahren gerade ein paar andere FahrerInnen vorbei die mich mit verwunderten Blicken betrachten. Schnell aufgestiegen und die letzten Meter in die Wechselzone gerollt, anscheinend hat das Rad nichts abbekommen. Durch den Sturz habe ich ca. 40s abseits der Straße verloren und somit einen Radsplit von 30:43min. Kurz gehen mir Gedanken an Aufgabe durch den Kopf. Aber die schiebe ich schnell beiseite. Die 5km werden schon irgendwie gehen.
Ich spüre zwar bei jedem Schritt Schulter und Finger, aber es ist aushaltbar und ich kann in einer Pace von 4:15min/km anlaufen. Ich komme nach und nach besser hinein und kann die folgenden Kilometer noch bisschen schneller sein: 4:05 – 4:10 – 4:11 und 4:02 ergibt 20:34min (lt. Zeitnehmung) für die 5 flachen Kilometer auf der Wendepunktstrecke den See entlang.
Gesamt bin ich mit meinen 1:08:18h recht zufrieden. In den letzten beiden Jahren hatte ich zwar jeweils eine mittige 1:06 stehen, aber angesichts des langsameren Schwimmens und dem Radsturz müsste die Leistung in Summe sogar besser sein. Zumindest nehme ich das mental so mit.
Die Platzierung ist gesamt 11. von 71 in der Welle (bzw. 23. von 122 wenn man beide Wellen zusammennimmt) und 6. von 9 in der AK. Ohne Sturz hätte ich aber auch nur maximal 1-2 Plätze weiter vorne abgeschlossen.
Jetzt gilt es wieder „heil“ zu werden, der Finger ist zwar noch verfärbt, wird aber schon wieder besser. Im Sanitätszelt nach dem Bewerb hatte ein Arzt gemeint dass es nach einer Kapselverletzung des Gelenks aussieht und wahrscheinlich nichts gebrochen ist.
Bei der Schulter ist zumindest lt. Röntgen nichts gebrochen und lt. Physio nichts komplett gerissen aber mir wurden 2 Wochen Ruhe verordnet. Den Gmunden Triathlon werde ich eh ausfallen lassen. Blöd nur, dass in weniger als 2 Wochen das Trumer Triple ansteht, ich hoffe dass es sich bis dahin wieder besser anfühlt, denn das ist einer meiner Saisonhöhepunkte…
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