Andersrad

gleich und doch verschieden

Der letzte Podersdorf-Puzzlestein

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Ich war in Podersdorf ja schon mehrfach am Start: 2x auf der Mitteldistanz und je einmal bei der olympischen und der Langdistanz (=Ironman-Distanz). Um hier dann alle angebotenen Distanzen durch zu haben fehlte mir nur der Sprint. Allerdings wollte ich nicht nur wegen einem Sprinttriathlon durch halb Österreich fahren und hatte mich zusätzlich auch noch für die Mitteldistanz angemeldet: MD am Samstag, SD am Sonntag – so der Plan.

Doch im Leben kommt es meistens doch anders als man denkt. Am Donnerstag vor dem Start bekam ich nachmittags ein Drücken in der Magengegend, das am abend in leichtem Durchfall und einmaligem Übergeben kulminierte. Am Freitag ging es mir vormittags wieder besser und ich konnte auch die Rad-Lauf-Aktivierungseinheit ohne Probleme durchführen, allerdings war da ein leichtes Ziehen in den Gelenken zu spüren. Als es danach noch eine Spur stärker wurde nahm ich das Fieberthermometer zur Hand: 37,4°C – ok, somit zuerst einmal für mich das ganze Podersdorf-Wochenende abgesagt.

Mit viel Ruhe ging es dann den restlichen Freitag besser und am Samstag beim Zusehen vom Podersdorf-Livestream für die Langdistanz (augenscheinlich sehr gute Bedingungen!) merkte ich dass ich keinerlei Beschwerden mehr hatte und mich auch so wieder gut fühlte. Es reifte der Plan doch noch den Sprint zu machen – auch wenn ich nur deswegen eigentlich nicht durch halb Österreich fahren wollte. Aber die bereits überwiesenen Startgebühren und die Erinnerung an die tollen Bewerbe dort „überredeten“ mich im Kopf dann doch.

Nächtlicher Aufbruch

Um 2 Uhr sonntagmorgens läutete also der Wecker und nach einem kurzen Abstecher um meine Tochter von einer Party abzuholen (wie gut sich das doch trifft wenn man um die Zeit auf ist…) ging es ab nach Osten ins Burgenland wo ich kurz vor 6 Uhr zur Öffnung der Registrierung eintraf.

Ein weiterer Mitgrund warum ich unbedingt starten wollte war ja auch dass ich vielleicht wenn alles gut zusammenhaut ein Chance auf mein erstes AK-Podest im Triathlon haben könnte. Der Sprint ist angesichts der anderen Bewerbe am Wochenende normalerweise nicht so stark besetzt, aber gerade heuer weiß man ja nie wer dann wirklich aller an der Startlinie steht.

Im Gegensatz zum – zumindest im Live-Stream ersichtlichen – traumhaften Samstags-Wetter war es am Sonntag dann etwas anders: von Beginn weg sehr starker Wind vom See zum Ufer hin, entsprechender Wellengang, bewölkt und im Tagesverlauf gerade mal 20°C. Aber es blieb trocken!

Besch…

Mit meiner niedrigen Startnummer 16 ging ich bei den Einzelstarts (alle 5s) ja schon sehr früh ins Rennen. (Wie die Reihung zustande kam weiß ich allerdings nicht.)
Das Schwimmen war wie erwartet besch…eiden. Die bis in den März so tolle Schwimmform war ohne Hallenbadmöglichkeit für mich komplett verloren gegangen und sinnvoll trainieren kann ich im Freiwasser nicht bzw. freut es mich einfach nicht.

Beim retour schwimmen Richtung Ufer war das Wasser durch den Wellengang teilweise so seicht, dass ich mit den Fingerspitzen am Seegrund schleifte. Aber immer nur mit der linken Hand (–> technisch somit wieder was „zu tun“), da ich nach rechts im 2er-Zug atmete.

Gefühlsmäßig komplett durchgereicht (obwohl auf Platz 47 von 236) kam ich nach 16:35min für die 750m wieder an Land retour – so langsam bin ich letztes Mal vor 5 Jahren geschwommen…

Es konnte also (hoffentlich) nur aufwärts gehen. Der Wechsel ging flott, ich hatte nur minimale Probleme dabei aus dem Neo rauszukommen und schon ging es auf die lt. Plan 20km-Radrunde (es waren aber nur ca. 17,5).

Drücken, drücken, drücken

Mit etwas Wut im Bauch versuchte ich den Wind auf der ersten Hälfte gut zu nutzen und konnte mit über 40km/h fahren. Auf der zweiten Hälfte war im Gegenwind Durchhaltevermögen gefragt. Ich hatte guten Druck am Pedal, konnte aber nur wenige andere Athleten zurücküberholen. Die paar scharfen Kurven drückten den Schnitt auch noch mal nach unten, sodass ich rein von der Geschwindigkeit doch noch langsamer als in Wels war, die Leistung (223W zu 210) war aber besser. Nach 28:06 (gesamt 6. Radzeit!) war ich wieder retour und einen abermals sehr schnellen Wechsel 55s später ging es auf die 5km-Laufschleife (in echt ca. 4,7km). Da lag ich (was ich natürlich nicht wusste) bereits auf Platz 22 gesamt bzw. auf Rang 3 in der AK.

Allein auf weiter Flur

Ich hatte einen guten Lauf-Tag erwischt und lief mit etwa 4:10min/km mutterseelenallein. In der Entfernung ca. 200m vor mir konnte ich zwar mehrere Läufer sehen, aber nicht wirklich aufholen. Erst nach 4km lief ich auf einen jungen Athleten auf, der sich dann in meinen Windschatten hängte. Im Versuch ihn abzuschütteln (was bei der Einzelstartweise eigentlich komplett unnötig ist) zog ich das Tempo an (bis zu 3:53min/km), er blieb aber an mir bis zum Zielsprint dran, sodass wir mehr oder weniger gleichzeitig die Linie überquerten. So war es dann für uns beide eine win-win-Situation, da wir sonst beide sicher nicht so schnell am letzten Kilometer gelaufen wären.

Mit diesen abschließenden 19:16min (24. Laufzeit und meine absolute schnellste Sprint-Pace!) ergab sich somit insgesamt eine 1:06:13h für mich – ein nach dem Schwimmen mehr als versöhnlicher Ausgang. Vor allem auch noch durch die Tatsache, dass ich sogar noch den 2. Rang in der AK erreichen konnte (dafür gabs statt einem Pokal und Siegerehrung eine Flasche Wein und eine Flasche Rosé zum Abholen bei der Registrierung)! Gesamt ergab sich Platz 21 von 236 gestarteten AthletInnen.

Da hat sich die lange Autofahrt ja dann doch noch ausgezahlt! Ich werde sicher wiederkommen! (Die Frage ist nur wann und welche Distanz 😉 )

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