Andersrad

gleich und doch verschieden

Ein solider Trumer Triathlon 2019

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Der Trumer Triathlon.  Im Vorfeld liebe ich ihn, manches Mal auf der Strecke verwünsche ich ihn. Nachher liebe ich ihn wieder. Wie es mir heuer bei der Mitteldistanz ergangen ist. Kurz gesagt: solide zur Bestzeit gekrampft.

Doch der Reihe nach. Die heißen Tage sind rechtzeitig zum Wettkampf wieder vorbei und es hat auf äußerst angenehme 23°C abgekühlt und ist bedeckt. Es könnte sein dass es während dem Wettkampf regnet, tut es aber nicht wirklich (nur ganz ganz leicht kurz beim Laufen). Der Wind ist auch nur moderat.

Der Plan

Der Trumer Triathlon ist heuer meine einzige Mitteldistanz und gleichzeitig vor allem ein Test für die Langdistanz in Podersdorf. Das Profil vor allem der Radstrecke ist zwar eher gegensätzlich zum flachen Burgenland, aber mir geht es hier vor allem darum auch meine Ernährung unter Wettkampfbedingungen zu testen.

Meine Bestzeit hier ist von 2016 und steht bei 5:23:47. Die will ich auf jeden Fall verbessern, es könnte sogar eine 5:15 drinnen sein wenn alles gut hinhaut. Meine Zielzeiten wären: 0:36:00 – 0:04:00 – 2:48:00 – 0:02:00 – 1:45:00. Das wäre in Summe exakt die 5:15 und sollte grundsätzlich drinnen sein. Die Ausdauerwerte sind nicht so schlecht, im Schwimmen habe ich mich in den letzten beiden Jahren doch sehr verbessert und vom Radfahren und Laufen her war ich hier bereits in diesen Bereichen (beim Laufen mit 1:41 sogar schon deutlich schneller) – doch ich konnte es noch nie zusammenhängen.

Erste Fehlplanung

Start der Kurzdistanzler

Der Obertrumer See hat sich je nach Meßdienst auf 26-28° aufgeheizt. Also eigentlich eine klare Sache dass der Neo verboten wird. Dachte ich mir zumindest und ließ meinen gleich einmal ganz zu Hause. Doch während dem Bike-Check-In kam dann die Durchsage dass der Neo auf der Mitteldistanz doch erlaubt wird. Damn. Einerseits schwimme ich ja eh nicht so gern darin und hatte letztens auch immer wieder Probleme beim schnellen Herauskommen in der Wechselzone (siehe Gmunden), andererseits bin ich doch schneller damit.

Immerhin war ich nicht der einzige dem es so ging, am Start waren doch der ein oder andere so wie ich nur im Wettkampfanzug ohne Neopren darüber.

Das Schwimmen startete eher mau. Ich brauchte einige Zeit um in einen akzeptablen Rhythmus (2er) hineinzukommen, erst nach der ersten Boje ging es. Nach der ersten, kürzeren von 2 Runden (zuerst 750m, dann 1150m) hatte ich 14:50min auf der Uhr – nicht das was ich mir vorgestellt hatte sondern doch etwas langsamer. Auch die zweite Runde zog sich etwas sehr obwohl ich weiter einen guten Zug-Rhythmus hatte und von der Kraft her sicher noch länger schwimmen hätte können, nur eben nicht schneller.

Trotzdem war ich wie immer froh aus dem Wasser heraus zu kommen. Mit der 128. Schwimmzeit von 286 TeilnehmerInnen kann ich ganz gut leben, mit den 38:27 bin ich doch eher unzufrieden. Allerdings zeigte mir die Uhr als Distanz fast 2,1km an ohne im Nachhinein auf der Karte betrachtet grobe Verhauer drinnen zu haben. Dürfte also nicht ganz so schlimm gewesen sein. Bei meiner ersten Teilnahme hier (auch ohne Neo, da aber für alle) waren es 43min gewesen, trotzdem hatte ich meine Bestzeit von vor 2 Jahren hier (mit Neo) auch nur um 30s verbessert…

Na gut, hilft ja nichts – dafür versuchte ich gleich einmal auf den insgesamt 500m zur und durch die Wechselzone Gas zu geben. Mit 3:05 Minuten ging das auch soweit ganz gut und ich machte gleich einmal einige Plätze gut (wieviel genau sieht man in der Auswertung leider nicht). Nur beim Sprint vor 2 Jahren war ich in T1 schneller.

Tolle Beine, aber ein Malheur

Auf der Radstrecke mit den 3 schönen aber hügeligen Runden mit insgesamt über 900 Höhenmetern versuchte ich es zu Beginn noch verhalten anzugehen – ging aber leider nicht so wie gewünscht. Die vielen Kurzdistanzler auf der Strecke luden einfach zum Überholen ein. Nach weniger als 55 Minuten war ich von der ersten Runde schon wieder zurück (neue Bestzeit!), hui. Besonders auf den letzten 10km der Runde im Flachen hatte ich einen guten Druck am Pedal was auch hinsichtlich Podersdorf Mut macht.

Von der Ernährung wollte ich vor allem testen wie gut und wie ich alles vertrage. Es war die selbe Marke die auch bei der Langdistanz vorhanden sein wird. Ich hatte hier 2 Flaschen (750ml) mit ISO-KH-Mischung und je Flasche ca. 85g KH/340kcal mit. Eigentlich wollte ich noch zusätzlich eine 3. Flasche von der Labe hier mit ISO aufnehmen, aber da es nicht so heiß war hatte ich nicht den großen Durst. Zusätzlich nahm ich noch auf der ganzen Radstrecke 2,5 Riegel mit je 36g KH/184kcal auf. Geplant hatte ich zumindest 3 Riegel.

Grundsätzlich lief die Ernährung gut, das Trinken ging regelmäßig, nur die Riegel waren doch bisschen anstrengend zu kauen. Während dem Rennen kam ich aber auch drauf dass es besser ist die aufzuteilen und nicht einen ganzen zu essen, sondern eher auf 2-3mal alle 15-25 Minuten verteilt.

Problem war aber, dass es ja von der Temperatur (zu) angenehm war und ich nicht so viel Flüssigkeit wegschwitzen musste. Deswegen war schon zu Ende der ersten Runde ein gewisser Harndrang zu spüren.

Dann nach ca. 50km auf einer Abfahrt passierte das Mißgeschick: meine Aeroflasche samt Halterung fiel herunter. Zum Glück war niemand hinter mir und ich selbst war auch nicht in Sturzgefahr, aber ich konnte so nicht weiterfahren. Erstens weil so ein Ding Geld kostet und ich die Verpflegung brauche und zweitens um nicht einen möglichen Disqualifikationsgrund zu haben (Littering). Also sofort abgebremst (war nach einer scharfen Kurve zum Glück nicht ganz so schnell), die paar Meter samt Rad wieder hochgelaufen und schnell irgendwie das ganze zwischen die Aerobars gesteckt und wieder weitergefahren. Inklusive dem verlorenen  Schwung kostete das wohl ca. eine Minute.

Da es dann eh schon wurscht war blieb ich kurz darauf nach einer Steigung nochmal stehen und entleerte die Blase (wieder 20s weg). Dann ging es wieder besser zu Fahren, allerdings musste ich ab nun immer mit mindestens einer Hand die Flasche am Aerobar halten (gerade auf Abfahrten oder wo es holprig wurde) damit sie nicht wieder verloren ging. Das kostete natürlich Zeit und war auch muskulär nicht so ideal mit einer Hand am Aerobar und mit der anderen am Bremsgriff zu fahren, aber es waren ja nur wenige solche Abschnitte.

Deswegen ging das Tempo dann auf den beiden letzten Runden etwas hinunter, aber war noch immer ganz brauchbar und die Beine fühlten sich zwar schon einen Hauch müde, verrichteten aber noch gute Dienste.

Nach 2:48:26h war dann der Radpart endlich beendet (116. Teilzeit) und mit der Flasche in der einen und dem Rad in der anderen Hand lief ich zum Wechselplatz. Nach einem kurzen Ärger weil mein Nachbar seinen Neo auf meinen Wechselplatz geworfen hatte (aber noch nicht vom Rad wieder retour war) war ich auch schon samt Socken in den Laufschuhen und wieder unterwegs. Zeit in T2: 1:33 Minuten (nur 10s hinter den Pros) und wieder beste MD-Wechselzeit hier.

Konstant gekrampft

gute Miene zum bösen (Magen-)Spiel
© Mario Neumann

Der erste Kilometer ging noch ganz gut (4:54min/km) und ich versuchte mich zurückzuhalten und nicht zu schnell anzugehen. Dann aber kam es knüppeldick. Der Magen krampfte immer mehr und mehr zusammen, die lange, leicht ansteigende Gerade zu Wendepunkt schien endlos und ich fragte mich wie ich das noch 3x überstehen sollte.

Essen konnte ich ab nun jedenfalls nichts mehr, und auch kein Iso wollte ich dem Magen zumuten. Außerdem war mein Mund schon so verpickt von dem ganzen süßen Zeug. Sch… auf den Ernährungsplan. Also nur Wasser (in ganz kleinen Dosen) und Tempo etwas reduzieren.

Dann am Ende der ersten Runde im Ortszentrum von Obertrum genau dort wo die meisten Zuschauer sind wollte dann was vom Magen wieder auf dem selben Weg hinaus. Ich konnte es gerade noch zurückhalten, mich irgendwie von dort langsam wieder wegquälen und einen Platz suchen wo ich den Mageninhalt raus lassen konnte. Allerdings wollte dann nichts mehr raus. Ich musste nicht einmal stehen bleiben. Der Magen krampfte zwar noch immer und langsam begann es auch weiter unten zu rumoren und eine Gase mussten abgelassen werden, aber ich konnte nach wie vor weiterlaufen – mit einer Pace von 5:10-5:20min/km auch gar nicht so langsam wie es sich anfühlte.

Es wurde besser. Es wollte nichts mehr nach oben und der Magenkrampf wurde schwächer, ging aber nicht mehr ganz weg und besonders wenn ich das Tempo etwas anzog merkte ich schnell dass es unten wieder schlimmer wurde. Aber ich konnte konstant weiterlaufen.

Natürlich zogen sich die 4 Runden wie ein Strudelteig und nach dem 4. Mal beim Wendepunkt wusste ich endlich dass es so gut wie geschafft war. Erstaunlich auch dass ich den zweiten Zehner nur um 11s langsamer lief als den ersten (52:01 und 52:11min). Mit einem Halbmarathon von 1:48:26h war es dann endlich erledigt. Auf den letzten hundert Metern konnte ich sogar noch einen kleinen Sprint anziehen, da die Zieluhr gerade kurz vor 5:20h stand – ging sich aber mit 5:20:01 (Rang 114 von 286, 33. AK von 89) leider nicht mehr ganz aus.

Nachwirkungen?!

Trotzdem – ich bin zufrieden. Die PB hier um fast 4 Minuten verbessert, trotz nicht idealem Ablauf in allen 3 Disziplinen (kein Neo, Aeroflasche, Magenkrampf) und vor allem: muskulär fühlte es sich sehr gut an! Und energetisch hatte ich beim Halbmarathon keine Probleme, obwohl ich da nur mehr Wasser zu mir nehmen konnte. Auch heute am Tag danach bin ich natürlich noch etwas müde, aber muskulär ist da alles in Ordnung. 🙂

Nach dem Zieleinlauf ging es nach einer kurzen Zielverpflegung gleich einmal für einige Zeit aufs WC (der Darminhalt hatte sich verflüssigt) – aber auch in dieser Hinsicht hat sich danach wieder alles normalisiert.

Es sieht also auch jetzt von der Ausdauer her denke ich nicht ganz so schlecht für die Langdistanz aus. Bei der Ernährung/Verpflegung werde ich aber noch in den verbleibenden 5 Wochen etwas austesten müssen wie es mir dabei geht.

 

Ach ja, noch was: der Trumer Triathlon war bei mir heuer ja wieder der 3. Bewerb des 3er-Cups (Linztriathlon OD, Steeltownman SD) – gesamt bin ich hier 7. von 15 männlichen Finishern (plus 7, die nach Linz einen Bewerb nicht beendet oder nicht gestartet haben) geworden. Allerdings mit soviel Platz nach vorne und nach hinten (ca. 12 Minuten), dass ich mir da nicht viel Gedanken machen muß wegen Obertrum, da wäre eh nicht mehr drinnen gewesen. Im Vergleich zu meinen bisherigen beiden Teilnahmen auch hier eine Verbesserung (2015: 10., 2016: 11.) 🙂

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