Andersrad

gleich und doch verschieden

#ironsheep als Wandertag – und einfach großartig!

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YEAH, I did it! Dem Podersdorfer Claim von „Fast. Hard. Legendary.“ konnte ich allerdings nur bei den beiden letzten Punkten genügen. Von „Fast“ war da keine Spur. Aber das ist auch egal.

Das Training

Mehr als 500 Trainingsstunden hatte ich seit letztem Oktober investiert: 88 im Wasser, 179 im Sattel, 168 in Laufschuhen, 47 mit Kraftübungen und den Rest mit regenerativen Dingen wie Yoga, Blackroll und ähnlichem. Das Training empfand ich als gut und auch die Leistungen über kürzere Distanzen konnten sich sehen lassen: persönliche Rekorde im Sprint (Steeltownman), auf der olympischen Distanz (Linz) und eine neue PB auf der Obertrumer Mitteldistanz. Laufwettkämpfe machte ich heuer weniger. Dafür konnte ich die langen Radfahrten gut absolvieren und vor allem auch mit anderen Dingen kombinieren, zB wenn ich sowieso Richtung Wien fahren musste.

Besonders freute mich im Vorfeld die gesteigerte Schwimmleistung: mittlerweile komme ich nicht mehr im letzten Drittel aus dem Wasser, sondern bin meist konstant in den Top 40% mit Ausreissern nach oben (Obertrum 45% – allerdings weil ich im Gegensatz zur Konkurrenz ohne Neo schwamm) und nach unten (16% bei der Atterseeüberquerung oder 22% in Linz). Es macht schon Laune wenn das eigene Rad nicht komplett verweist in der Wechselzone steht. 🙂

Der Plan

Für den Wettkampf verfolge ich mehrere Ziele. Das Mindestziel ist auf jeden Fall einmal ins Ziel zu kommen und innerhalb der Karenzzeit von 15h zu finishen. Ich will ein Finisher-Leibchen!

Als 2. Ziel habe ich mir gesetzt unter 12h kommen zu können – das sollte auf jeden Fall drinnen sein, wenn nichts schiefgeht. Als Optimalziel sollte auch sub11 möglich sein – da muss aber schon alles richtig zusammenspielen und ich alles aus mir herausholen. Nötig dafür wären laut meiner Rechnung:

  • Schwimmen 1:15 – 1:20h
  • Radfahren 5:30 – 5:40h
  • Laufen unter 4h
  • Wechsel maximal 5min

Hohe Ziele zweifellos – vor allem den Marathon unter 4h laufen zu wollen ist sicher nicht so ohne, aber eine Pace von 5:40min/km erscheint ja doch mehr als nur machbar, im Training bin ich selbst bei den langen Läufen immer schneller unterwegs gewesen und auch bei den Simulationseinheiten ging es deutlich schneller. Wir werden sehen.

Die letzten Wochen

Der letzte Test beim Aloha Tri in Traun über die olympische Distanz 3 Wochen zuvor verlief ebenfalls vielversprechend, danach wollte ich die Umfänge hinunter fahren, was mir nur teilweise gelang.

Drittletzte Woche: 12:15h (inkl. letzter langen Radfahrt 160km), vorletzte Woche 9:15h. In der Wettkampfwoche machte ich zwar kaum mehr Sport (nur 2:20h!), allerdings war ich im Urlaub mehr auf den Beinen als ich erwartet hätte: die Schritte vom Esstisch zum Buffet, ins Zimmer im 2. Stock und retour, zum Badeplatz am See oder einfach nur um die Kinder in den diversen Spielräumen zu suchen summierten sich doch täglich auf über 10.000. Dazu kam vermutlich doch ein bisschen Extra-Gewicht mit den 4 fixen Mahlzeiten pro Tag. 😀

Am Tag vor dem Wettkampftag passiert mir noch ein kleines Mißgeschick: ich richte gerade das Ausziehbett her, da fällt ein eigentlich fixierter Teil vom Bett herunter und klemmt meine rechte Hand ein: Schmerzen und ein kleiner Schock – es stellt sich aber schnell heraus, dass es nur oberflächlich verletzt ist und beim Schwimmen im WK merke ich es dann auch nicht. Noch mal Glück gehabt!

Der Wettkampftag -> Pre-Race

Der Wecker läutet um 4:10 Uhr. Nach einer unruhigen Nacht (konnte 1,5h lang nicht einschlafen – normalerweise dauert es 2-3 Minuten – und ein paar Mal aufwachen in der Nacht war auch dabei) bin ich schnell munter, frühstücke mein mitgebrachtes Müsli im Haus meiner Eltern und fahre gemeinsam mit meiner Tochter Helena vom Süden von Wien nach Podersdorf. Das Einrichten meines Wechselplatzes geht schnell über die Bühne – das Rad stand ja bereits seit gestern da: Reifen aufgepumpt, alles bereitgelegt und schon wieder draußen. Noch vorher kommt die Verlautbarung: Neoverbot – der Neusiedlersee hat 25,8°C. Wie gut dass ich das in Obertrum „trainiert“ habe. Mein Wechselplatznachbar ist da weniger froh drüber. Ich selbst bin zwiegespalten. Einerseits schwimm ich vom Gefühl her lieber ohne, weiß aber dass ich mit Neo schneller bin, auch wenn es in den Schultern anstrengender wird.

vor dem Start

Nach etwas Mobilisation marschiere ich mit Helena gemeinsam zum Leuchtturm wo der Start sein wird. Es füllt sich langsam mit AthletInnen und BegleiterInnen und zu meiner Überraschung ist meine eigene Nervosität, die die letzten Tage doch teilweise beträchtlich war, relativ gering.

Dann – kurz bevor ich ins Wasser gehen möchte – setze ich die Schwimmbrille auf: KRACKS! Die Bandhalterung rechts ist gebrochen und nicht mehr zu beheben. Wie gut dass die Ersatzbrille in der bereits gesperrten Wechselzone liegt (sind ja nur mehr 10 Minuten bis zum Start)! Erstaunlicherweise bringt mich das nicht so extrem aus der Fassung wie ich vermutet hätte. Mit einem Lächeln im Gesicht werfe ich die kaputte Brille in einen Mistkübel, verabschiede mich von Helena und gehe ohne Brille ins Wasser. Eine Premiere also in doppelter Hinsicht: es wird meine längste Distanz im Freiwasser und noch nie bin ich mehr als 200m ohne Brille gekrault.

Auf los gehts los

ich stehe ganz links

Ganz links stehe ich aufge­reiht mit knapp 200 anderen Starter­Innen – 30 von ihnen werden das Ziel nicht erreichen, das wissen sie aber natürlich noch nicht. Ich selbst bin auch unsicher ob ich es schaffen werde, freue mich aber darauf an der Startlinie stehen zu dürfen. Es ist ja schließlich keine Selbstverständlichkeit – ich könnte krank geworden sein (wie vor dem Salzburg Marathon) oder im Training hätte mich einmal ein Auto erwischen können (waren ein paar knappe Situationen dabei), oder auch sonst gibt es viele, viele Möglichkeiten die einem einen Strich durch die Rechnung machen können (siehe die eingeklemmte Hand vom Vorabend). Dafür bin ich in diesem Moment einfach dankbar, dass sich alles ausgegangen ist und ich starten darf. Noch dazu bei fürs Schwimmen und Radfahren tollen Bedingungen: kaum Wind und der See ist nahezu spiegelglatt. Es wird aber heute noch heiß werden!

Ich starte bewusst links, da sind weniger andere um mich herum und das Gewusel gerade nach dem Start ist geringer. Ich habe schnell einen guten 2er-Rhythmus und bin voll im Wettkampf drinnen. Ich bemühe mich schöne, lange Züge zu machen und habe auch immer wieder einen guten Wasserschatten. Selbst ohne Brille funktioniert das – zwar nicht perfekt, aber doch. Wenn einem die Brille schon brechen muss ist das hier im trüben Neusiedlersee wohl der beste Ort dafür: man sieht im Wasser sowieso nichts und zur Not kann man auch mal kurz zur Orientierung aufstehen, da das Wasser ja nur maximal bis zum Brustbein geht. Ich kann mich aber auch gut ohne Aufstehen orientieren. Und vor allem freue ich mich nach wie vor an einer Langdistanz teilnehmen zu dürfen – das ist wie ein Mantra das ich mir immer wieder selbst aufsage: „Ich darf bei einer Langdistanz starten, ich darf bei einer Langdistanz starten!“

Natürlich fühlt es sich trotzdem laaange im Wasser an und gerade auf der 2. Runde zieht es sich etwas (vor allem der Weg zur 2. Boje erscheint endlos: man schwimmt gegen die Sonne und die Boje kommt gefühlt überhaupt nicht näher und es kommt ein leichter Wellengang dazu). Natürlich schwimme ich manchmal etwas Schlangenlinien, aber allgemein geht die Navigation gut voran und die Extrameter halten sich in Grenzen.

Endlich erreiche ich gegen Ende die aufgestellten Beachflags ab denen man aufstehen und gehen kann. Die Wassertiefe ist ab hier ja nur mehr knietief. Trotzdem sind es gut 200m noch bis zum Ufer. Ich versuche die Oberschenkel immer möglichst weit anzuheben dass möglichst viel vom Fuß aus dem Wasser herauskommt, durchs Wasser zu waten ist ja doch auch kraftraubend.

© Marathon Photos

Dann bin ich wieder an Land – mit einer Schwimmzeit von 1:18:31 bin ich sehr gut im Plan. Die fehlende Brille hat mir glaube ich so gut wie keine Zeit gekostet. Mit Neo wäre aber vermutlich noch mehr drinnen gewesen. (Zu dieser Zeit bin ich sogar als 67. – dh knapp hinter dem ersten Drittel aus dem Wasser gestiegen!)

Obwohl ich mir beim Wechsel Zeit lasse, unter anderem weil ich bemerke dass ich vergessen hatte die Socken fürs Laufen bereitzulegen und diese für den 2. Wechsel auch noch aus dem Rucksack herauskrame, bin ich nach 1:29min bereits wieder draußen aus T1. Witzigerweise war ich hier in T1 noch nie(!) schneller, auch nicht bei der olympischen Distanz im letzten Jahr! Ok, da musste ich den Neo ausziehen, aber egal!

Cool bleiben

Am Rad heißt es nun wirklich cool zu bleiben. Einerseits merkt man schon die aufkommende Hitze des Tages. Andererseits gilt es auch die eigene Kraft gut einzuteilen. Ich pedaliere also absichtlich langsamer als ich können sollte und fahre mit ca. 31km/h dahin. Dabei überholen mich auch auf der ersten Runde gleich einmal ca. 20 andere Fahrer. Das nehme ich aber guten Gewissens in Kauf, denn es bringt ja nichts sich jetzt in irgendwas zu verstricken das mir dann womöglich den ganzen Wettkampf kostet.

© Marathon Photos

Die erste von 6 topfebenen 30km-Runden ist also mehr eine schnellere Sightseeing-Tour als ein Wettkampf. In der 2. Runde werde ich einen Hauch schneller und die Durchschnittsgeschwindigkeit klettert auf 31,5km/h (dort bleibt sie auch bis kurz vor dem Ende). Ich merke aber ein ganz leichtes Ziehen im Magen und reduziere die zugeführten Riegeldrittel alle 15min, schließlich ist in meinen Flaschen auch noch genügend flüssige Energie. Vielleicht war die Kombination und Menge von Kohlenhydraten bei der Hitze zu viel. Außerdem merke ich bereits erste Anzeichen von Nackenschmerzen.  Zu früh! Das sollte eigentlich noch nicht sein. Damit einher geht somit das erste kleine Tief. Außerdem fühlt es sich weit nicht mehr so leicht an wie in der ersten Runde. Ein paar Gedanken von Aufgabe kreisen im Kopf herum.

Am Ende der Runde sehe ich dann jedoch wieder Helena und einen Onkel von mir die mich anfeuern: die Lebensgeister werden wieder geweckt und die nun Runde für Runde anwachsende familiäre Fan-Gruppe mit Frau, Kindern, Eltern, Geschwistern, Onkel und Tanten trägt mich allein schon die halbe Radrunde weit! 🙂

Der Magen beruhigt sich auch wieder und ich kann wieder meine Energieaufnahme mit den Riegel-Stücken fortsetzen (alle 20min). Das vom Veranstalter angereichte Iso finde ich allerdings nicht so toll. Es ist recht dünnflüssig und schmeckt ganz anders als ich erwartet hatte (dabei hatte ich mir extra das angegebene Produkt besorgt!). Außerdem ist es bei der (einzigen) Labe auf der Radstrecke nicht immer klar was die Helfer (die aber alle sehr motiviert sind!!) in der Hand halten: Wasser oder Iso? Ich versuche ja immer eine Iso-Flasche zu erwischen um meine Aero-Flasche aufzufüllen. Dazu kommt noch eine Wasserflasche um mich einerseits damit zu kühlen (Nacken, Rücken, Arme, Oberschenkel) und für Notfälle noch was zu haben. Manchmal ist es schwierig das richtige zu erwischen – es gelingt mir aber immer!

Ab der 4. Runde wird es voller – sowohl auf der Radstrecke weil die 3h später gestarteten Mitteldistanzler nun auch unterwegs sind und auch in meiner Blase, die ich dann einmal auch entleeren muß.

Angenehmerweise ist der Wind beim Radfahren nach wie vor nur sehr gering und stört nur wenig – das war in den letzten beiden Jahren doch anders.

© Marathon Photos

In Runde Nummer 5 dann was ganz seltsames: ich werde extrem schläfrig. Ich muß damit kämpfen dass meine Augen nicht zufallen – das Radfahren in der Ebene mit wenig Aussichtsmöglichkeiten hat doch etwas meditatives. Ich kann den Schnitt aber nach wie vor halten. Die Schmerzen im Nacken und auch ein wenig in den Oberschenkeln werden aber stärker.

Dann endlich geht es in die letzte Rad-Runde! Ich bin so froh wenn ich gewisse Passagen nicht mehr sehen muß! Aber das Fahren ist jetzt nur mehr die Hölle. Ich kann die dauerhaft nötige Aero-Position kaum mehr halten und muß mich auch abseits von Kurven dazwischen immer wieder kurz aufrichten und gegenbewegen. Hinzu kommt dass der Magen wieder aufmuckt. Die letzten 40 Minuten kann ich somit nur mehr Iso trinken, aber nichts mehr essen. Auch keine von den Brezerln die ich regelmäßig gegessen habe um den süßen Geschmack im Mund zu konterkarieren.

Der Schnitt geht auf den letzten Kilometern dann auch noch auf ca. 31,3km/h hinunter und es fahren auch noch 2-3 andere Langdistanzler an mir vorbei, aber das macht mir nichts aus. Ich will nur endlich von dem blöden Drahtesel (der wohl alles nur fast gar keinen Draht beinhaltet) herunter.

Dann komme ich endlich zur Abstiegslinie, gleite locker herunter und will eigentlich gemütlich zu meinem Wechselplatz gehen(!) – da wartet wieder meine Familie auf mich! Angefeuert bleibt mir nichts anderes übrig als zumindest locker zum Wechselplatz zu laufen. Sie gehen neben der Absperrung mit mir mit und bleiben auch während dem Wechsel am 2m entfernten Absperrgitter stehen um mich zu pushen oder auch um ein paar gut gemeinte, blöde Kommentare abzulassen. 😀

 

Ich nehme mir extra noch die Zeit noch eine Schicht Sonnencreme aufzutragen, stecke ein paar Gels ein und fühle mich einfach nur besch… als ich die Wechselzone verlasse.

Die Radzeit von 5:38:01 (118.) und die Wechselzeit von 2:35min sind eigentlich sehr brauchbar und insgesamt stehe ich ja bei 7:00:38h als ich T2 verlasse – mit einem 4h-Marathon würden sich die sub11 also perfekt ausgehen!

Aber ich weiß schon am Wechselplatz dass das bei weitem nicht drinnen sein wird. Ich weiß nicht wie der Magen weitermachen wird, es fühlt sich alles nur mehr fertig an, der Nacken schmerzt und die Hitze hilft auch nicht gerade bei der Aussicht jetzt einen Marathon laufen zu müssen. Etwas das ich das letzte Mal vor fünfeinhalb(!) Jahren gemacht habe! Jetzt im Training war das längste gerade mal 24km.

Ich versuche das ganze auszublenden, denke einfach nur daran zur nächsten Labe zu laufen und trabe los.

Brutal für mich – und auch für alle anderen

Die erste Labe kommt gleich zum Glück nach ein paar hundert Metern. Ich ergattere einen Schwamm. Ich weiß dass ich kein Gel runterbringen werde. Stattdessen greife ich zum Cola. Das war zwar nie ein konkreter Bestandteil meiner Ernährungsstrategie, aber es hilft mir und erscheint mir als einziges als etwas das ich zu mir nehmen möchte. Den ganzen weiteren Marathon werde ich mich nur mit Cola und Wasser versorgen. Sollte ersteres irgendwo mal ausgehen, habe ich ein ernstes Problem.

Auf der ersten der 4 „Runden“ (eigentlich ist es nur ca. 5km in die eine Richtung und dann die selbe Strecke wieder retour) läuft gut ab: ich laufe zwischen den ca. 2km von einander entfernten Labestationen zwar langsam, aber ich laufe. Bei den Laben stocke ich mein Schwammsortiment auf 3 auf (für jede Schulter und für den Nacken), die ich jedesmal wieder auffrische bzw. mir auch mindestens einmal über den Kopf oder dem Gesicht ausdrücke. Dazu ein Becher Cola und etwas Wasser hinterher, damit es im und um den Mund herum nicht so klebrig ist.

Das funktioniert so ca. 13km lang – dann geht plötzlich gar nichts mehr. Zum ersten Mal muß ich jetzt zwischen den Laben gehen. Nach dem Wendepunkt versuche ich auf ein Laufen-Gehen-Intervall umzusteigen: 400m laufen, 100m gehen. Das funktioniert einigermaßen.

mit meinem „Laufbuddy“
© Marathon Photos

Nach ca. 17km läuft dann mein Wechselplatznachbar auf mich auf (am Video oben von T2 kommt er gerade zum Platz kurz bevor ich weglaufe) und er kann auch nicht wirklich mehr. Wir gehen ein Stück nebeneinander. Wir laufen wieder gemeinsam an. Wir gehen wieder gemeinsam. Ich merke dass es mir hilft die Laufstrecken zwischen den Gehpausen zu verlängern. Und auch ihm scheint es zu helfen, obwohl ich immer das Gefühl habe dass er eigentlich schneller könnte und auf mich Rücksicht nimmt und wartet. Schließlich kommt im Gespräch auch heraus, dass er seinen besten Marathon in ziemlich genau 3h gelaufen ist – um mehr als ein Eck schneller als meine eigene Bestzeit! Normalerweise würde ich so jemanden im Wettkampf nur sehen wenn er an mir vorbeifliegt.

Trotzdem bleiben wir zusammen. Es tut gut miteinander zu reden. Die Zeit vergeht schneller und wir können beide von den jeweils anderen Fanclubs profitieren.

Leider macht mir dann nach der Halbmarathonmarke mein rechtes Knie etwas zu schaffen. Je längere Teilstrecken ich laufe umso stärker wird der Schmerz. Durch eine Gehpause normalisiert es sich aber immer wieder und das nächste Anlaufen geht wieder besser. Ansonsten bleib ich meiner Taktik mit Cola und Wasser treu und nehme zusätzlich noch auf der 3. Runde sicherheitshalber eine Salztablette. Energetisch geht es mir generell mittlerweile wieder gut. Wenn das Knie nicht gewesen wäre hätte ich wohl längere Stücke wieder laufen können. Und auch von der Hitze her wird es ab der 3. Runde etwas angenehmer und nicht mehr ganz so extrem heiß. Gutes Laufwetter sieht aber immer noch anders aus. 😉

© Marathon Photos

So spulen wir aber gemeinsam Kilometer für Kilometer Schulter an Schulter ab. Manchmal quatsche ich noch ein paar Worte auch mit anderen die ähnlich unterwegs sind wie wir. Aber es geht gut voran. Nur Laufen konnte man das ganze nicht mehr nennen.

Auf der letzten Runde ist dann auch bald klar, dass wir die sub12 nicht mehr würden schaffen können – wenn auch knapp. Es ist uns egal. Wir ziehen weiter unser Ding so durch und dann ist es endlich soweit: der Zieleinlauf!

Wir gratulieren uns ein kleines Stück vorm Ziel, dann lasse ich ihn 2 Meter ziehen, da meine Kinder mit mir mitlaufen wollen und laufe mit den Kids Hand in Hand über die Ziellinie. (Anmerkung: mit mir laufen 3 meiner Kinder und noch mein Neffe)

 

12:02:27

– das ist nun meine Richtzeit. Von meinen Zielen habe ich somit bis auf eines alle verfehlt. Aber das kann ich gut ver­schmer­zen. Haupt­sache ins Ziel ge­kommen. Und wenn ich ehrlich bin – alleine hätte ich es garantiert nicht geschafft! Da hätte ich wohl unterwegs, vielleicht schon auf der Radstrecke, aufgegeben. Aber wenn so viele Menschen da sind um einen anzutreiben dann kann man die nicht alle enttäuschen und holt dann doch noch die paar extra Körner aus dem maroden Körper heraus und beißt einfach durch.

 

die Erleichterung sieht man hier am besten

Danken möchte ich allen voran meiner Tochter, die mich den ganzen Tag über be­gleitet hat und auch die Fan-Base organi­sierte (von Transparenten und Plakaten ganz zu schweigen)! Dazu natürlich meiner Frau, die mir vor allem in den Monaten davor die nötige Trainingszeit einräumte und das ganze überhaupt erst möglich machte. Das ist schließlich nicht selbstverständlich. Und auch allen anderen die extra wegen mir gekommen sind (und nebenbei zu meiner Beruhigung auch einen netten Badetag am See hatten) – ich kann gar nicht alle aufzählen (schon wegen der Angst irgendwenn zu vergessen): meine Eltern, Geschwister und Stiefgeschwister samt Änhängen, Onkel und Tanten, Cousine und und und… ihr wart großartigst! Ich hatte ja nicht viel zu tun nebenbei außer nur mehr einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ihr aber habt stundenlang ausgeharrt und immer positive Energie versprüht und den Gedanken verfestigt es schaffen zu können – DANKE!!

Zum Abschluß

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt dass ich gesamt 98. von 162 FinisherInnen geworden bin bzw. 22. in der AK (M40-44). Insgesamt konnten 32 das Rennen leider nicht beenden, auf der Laufstrecke sah ich leider ein paar Male das rote Kreuz ausrücken.

Den abschließenden Marathon (laut Uhr waren es nur knapp über 41km) lief ich in 5:01:49 als 107. und war somit von der Platzierung her sogar besser als beim Radsplit.

Drinnen wäre da also noch einiges. Eine zeitliche Verbesserung werde ich aber erst frühestens 2021 anstreben (auch wenn es mich jetzt bereits wieder ein wenig in den Füßen juckt, zum Glück sind die meisten Veranstaltungen bereits ausgebucht!) und nächstes Jahr an der Grundschnelligkeit arbeiten. Da hat dann die Familie auch mehr von mir und muß mich nicht immer solange für die besonders langen Rad-Ausfahrten entbehren.

Zum Analysieren gibt es hier noch eine Menge warum was wie gelaufen ist, das verschiebe ich aber mal, das hat noch Zeit wenn die Endorphine ein wenig abgeklungen haben. 😉

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