Andersrad

gleich und doch verschieden

Podersdorf mal anders

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Als Abschluß meines spätsommerlichen Triathlontriples stand nach Aloha Traun Tri OD und Trans Vorarlberg MD dieses mal noch eine weitere olympische Distanz am Programm. In Podersdorf am Neusiedler See.

am Start kommt sogar die Sonne heraus
© Luise Wychera

Ähnlich wie letzte Woche in Vorarlberg war die Wettervorhersage nicht sehr erbaulich: sehr starker Regen mit bis zu 13mm/h und Gewitter waren vorhergesagt. Am Samstag bei der Langdistanz und Mitteldistanz hatte es viel geregnet, am Sonntag beim Sprint und der OD hatte der Wettergott allerdings ein wenig Einsehen. Der Sprint blieb komplett trocken, die olympische leider nicht ganz. Doch dazu später.

Das angenehme bei den kürzeren Bewerben ist das Abholen der Unterlagen am Wettkampftag und nicht schon einen Tag zuvor. Also fahre ich Sonntag morgen mit einer Freundin, die sich das Umfeld eines Triathlons einmal ansehen wollte, als Begleitung von Wien nach Podersdorf. Man merkt schon, dass es gestern viel geregnet hat, denn die Wiesen sind aufgeweicht und es stehen auch vereinzelt große Lacken. Die Straßen sind aber trocken und der Wind bläst.

Nach der Abholung der Startunterlagen checke ich flott mein Rad ein und decke die Laufschuhe angesichts der dunkelgrauen Wolken rundherum – obwohl doch hin und wieder die Sonne durchblinzelt – mit meiner Rucksack-Regenhülle ab. Ich lege meinen Aerohelm zurecht, ohne Visier, dafür mit Sonnenbrille. Oder soll ich doch das Visier nehmen? Also doch wieder Visier weg und Sonnenbrille dazu. Auch wenn es aerodynamisch nicht die ideale Wahl ist, so weiß ich doch wenigstens was mich erwartet – egal bei welchem Wetter. Außerdem mag ich nicht so gerne das eingeschränkte Gesicht durch das enge Visier.

Wieder heraußen aus der Wechselzone kann ich mit Luise bei der früher gestarteten Sprintdistanz noch ein wenig zusehen und ihr ein paar Besonderheiten rund um die beiden Wechsel erzählen.

Nach der Wettkampfbesprechung die sehr kurz gehalten nicht viel neues bringt gehen wir dann bereits auf den Steg in Richtung Leuchtturm wo ich mich aufwärme.

Trüb und bäh

Das Wasser ist durch den Regen schon auf 20°C abgekühlt, Neo ist also erlaubt. Im Wasser stehend ist es nur mehr kurz bis zum Start also schenke ich mir ein richtiges Einschwimmen, lediglich ein paar Kraulzüge gegen die Wellen probiere ich aus bevor ich mich im breiten Starterfeld einordne.

© Luise Wychera

Nach dem Start fällt es mir schwer in einen Kraulrhythmus zu kommen. Durch die Wellen die Richtung Ufer gehen sehe ich sehr schlecht die Boje – außerdem ist ein Boot der Helfer genau davor, das irritiert mich zusätzlich. Die Wellen werden immer höher und selbst im 2er-Rhythmus fällt es mir schwer zu kraulen. Also steige ich wie im Vorjahr wieder auf Brustschwimmen um um durch die Wellen durchzutauchen und nur wenn sie niedriger sind dazwischen zu kraulen.

Nach der 1. Boje geht es nun nach rechts eher parallel zu den Wellen, somit kann ich auch wieder durchgängig kraulen. Ärgerlich sind nur wieder einige Unbelehrbare die aus dem Schwimmen im maximal brusttiefen Neusiedler See ein Gehen machen und es noch dazu als Schwimmen „tarnen“. Nach der ersten der beiden Runden geht es einen relativ schmalen Kanal am Steg entlang wo sich das Feld dicht zusammenschiebt. Schläge gibt es hier zuhauf und ich bin richtig froh als ich auf der 2. Runde wieder gegen die Wellen kämpfen darf und dabei mehr Platz habe.

Die 2. Runde wird wieder mal etwas zäher, selbst als in Richtung Ufer Wind und Wellen anschieben. Die letzten 1,5min muss ich im knietiefen Wasser dann wie alle gehen um ans Ufer zu gelangen. Schwimmen ist hier unmöglich und auch die Veranstalter haben es durch Beachflags im Wasser entsprechend gekennzeichnet.

Gefühlt bin ich extrem weit hinten, in der Realität ist es jedoch die 82. Schwimmzeit mit 31:36min – also eigentlich recht langsam für 1,5km – letztes Jahr benötigte ich etwas mehr als 32 Minuten – da waren es aber auch 1,9km auf der Mitteldistanz!

die Beine waren schon mal besser

Der Wechsel verläuft ohne Probleme, nur beim Laufen zum Platz muss ich einem weglaufenden Radfahrer ausweichen und stosse somit beinahe den Helm meines Wechselplatznachbars herunter. Ich kann ihn aber auffangen und wieder richtig hinlegen sowie mich bei dem Nebenmann der kurz nach mir zum Wechselplatz kommt entschuldigen.

Kurz danach bin ich wieder auf dem Weg hinaus, kann dabei noch Luise kurz zuwinken, die kurz vor dem Ausgang zusteht. Mit 1:36 Minuten gehöre ich wieder mal zu den schnelleren in T1 (31.) und bin danach schon auf Platz 57 vorgerückt.

Der Aufstieg aufs Rad ist hingegen beinahe ein Rohrkrepierer – das Pedal hat sich verdreht und ich komme nicht gut übers Rad. Anscheinend muß ich das mit den Gummiringerln und dem Aufstieg noch auch einmal üben.

am Weg in die Wechselzone
© Luise Wychera

Danach fahre ich erst mal relativ locker auf die ein paar Kilometer lange Wendepunktstrecke bevor es auf die eigentliche Radrunde geht. Nach dem Wendepunkt merke ich schon den starken Gegenwind, der auch garantiert auf der 2. Hälfte am Rad mir entgegenblasen wird. So langsam komme ich aber gut ins Radfahren hinein und überhole nach und nach ein paar andere Fahrer (und werde nur von wenigen selbst überholt). Die Beine fühlen sich aber trotzdem schwer an, eine gewisse Müdigkeit durch die vergangenen Wettkämpfe kann ich nicht von der Hand weisen.

Nach 12km auf trockener Fahrbahn beginnt es dann doch zu regnen. Viele, viele dicke Tropfen klatschen auf den Boden und natürlich auch auf mich, aber abgesehen von den Kurven machen sie mir nicht viel aus. Das Tempo bleibt hoch und kalt wird es zum Glück auch nicht, denn mir was überzuziehen darauf hatte ich in T1 bewusst verzichtet.

Nach 15km nehme ich ein Gel ein, dann hört der Regen schon bald danach wieder auf, leider ist aber trotzdem alles nass und bei den engen 90°-Kurven nehme ich immer sehr viel Tempo heraus um sicher herum zu kommen und nicht zu stürzen. Danach wird natürlich wieder entsprechend beschleunigt. Dieses Verhalten zieht natürlich einige Körner als wenn man zügig durch eine Kurve fetzt, aber Sicherheit geht vor!
Auf den letzten 10 Kilometern geht es dann auf der See-Landesstraße genau gegen den Wind. Das zehrt und ich bin schon relativ müde. Noch ein 2. und letztes Gel dazu, dann bin ich froh endlich wieder nach Podersdorf retour zu kommen. Die letzten Meter pedaliere ich schon lockerer bevor ich dann perfekt vor der Abstiegslinie vom Rad springe.

Ähnlich wie in Traun waren es hier auch nur ca. 37,5 statt 40 km die ich in 1:02:42h als 42. absolviere und gesamt somit schon 41. bin.

Erstaunlich konstant

Trotz der 11. Wechselzeit in T2 in 1:07min kann ich mich gerade einmal nur einen Platz verbessern, aber immerhin.

Ich weiß nicht genau warum, aber obwohl es bewölkt ist schnappe ich mir wie üblich das Visor und lasse dabei erstmalig auch die Sonnenbrille auf – kommt da doch ein bisschen der eitle Pfau in mir heraus? Wenn es beim Laufen stört bin ich eh selbst schuld. Und wirklich ist es durch die Brille ein bisschen unpraktischer auf die Uhr zu sehen…

kurz vor dem roten Zielteppich
© Luise Wychera

Die ersten Kilometer verlaufen auf der 2 mal zu durchlaufenden 5km-Wendepunkt-Runde ganz in Ordnung mit jeweils knapp unter 4:40min/km. Die Beine fühlen sich plötzlich erstaunlich gut an, der Kopf schon weniger – der mag nicht mehr so wirklich, aber noch in erträglichem Rahmen.

Zu Beginn der 2. Runde werde ich einen Spur langsamer und bin in 4:43 das einzige Mal über einer 4:40er-Pace. Gerade aber nach dem Wendepunkt die letzten 2,5km in Richtung Ziel geht es aber wieder sehr gut und ich kann die letzten Kilometer um bzw. den letzten unter 4:30min/km laufen!

Hey, cool!

zufrieden 🙂
© Luise Wychera

Von der Platzierung ändert es nichts mehr – ich werde zwar überholt, überhole aber selber ebenso. Das ergibt somit im Ziel Platz 40 für mich! Bei über 300 StarterInnen prozentual (nur 13,1% vor mir) mein bisher bester Triathlon! Und auch in der Altersklasse war ich noch nie so weit vorne dabei wie hier mit Platz 7! Der Ausflug hierher hat sich von dem her also schon mal garantiert ausgezahlt.

Natürlich spielt dabei auch hinein, dass die meisten Granaten schon am Tag zuvor am Start bei den längeren Bewerben waren und sicher auch viele Triathlon-Neulinge dabei waren, aber trotzdem ist es ein schönes Ergebnis für mich.

Meine Laufzeit von 44:44min ist abgesehen von der schönen Zahl übrigens die 56. Teilzeit und der letzte Part von meinen 2:21:42h gesamt – auch hier somit eine neue PB für mich!

Abgesehen vom bisschen Regen und dem Wind war es wieder eine tolle und sehr gut organisierte Veranstaltung, die ich in meinem Triathlonkalender nicht missen möchte. Und ich habe ja nach wie vor noch nicht alle Distanzen hier vorort durch… 😉

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