Andersrad

gleich und doch verschieden

Selbstfaller bei der Challenge St. Pölten

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Nach einigen Jahren traute ich mich wieder mal zu einem Triathlon, der unter einem großen Label steht – der Mitteldistanz in St. Pölten unter dem Banner der Challenge Family.

Sonnenaufgang in der Wechselzone

Ursprünglich war dieser Wettkampf als mein erster A-Wettkampf heuer geplant, nach meiner Corona-Erkrankung und dem darauf folgenden Motivationsloch war es dann nur mehr Durchlaufposten und als Test für die selbe Distanz in Obertrum im Juli für mich.

Das heißt allerdings nicht dass ich dabei nicht alles geben wollte was ich habe!

Wie dem auch sei – nach einem sehr windigen Bike-Check-In am Vortag (ist leider Pflicht – wieder ein Grund warum ich gerne bei kleineren Veranstaltungen am Start stehe: da kann man alles am selben Tag erledigen) zeigt sich der Wettkampfmorgen um 6 Uhr viel besser: nahezu windstill, fast wolkenloser, blauer Himmel, nur eine Spur wärmer könnte es für meinen Geschmack sein: 10°C sind nach wie vor nicht meine Temperatur.

Doppeltes Schwimmen

der 2. See ist noch ruhig

Das Schwimmen (es gilt in 2 kleinen Seen jeweils ca. 900m zu schwimmen, dazwischen gibts einen längeren Landgang über ca. 300m) wird in Startwellen nach angegebener geplanten Schwimmzeit gestartet, ich starte in der 4. von 7 Agegrouper-Wellen bei denen man trotzdem nicht in die gefürchtete Waschmaschine kommen musste, sondern selbst durchs Überschreiten der Zeitnehmungsmatte bestimmen konnte wann man ins Rennen einsteigt.

Im ersten See finde ich einen guten Rhythmus, viel Wasserschatten und habe auch das seltene Erlebnis andere SchwimmerInnen zu überholen. Der Landgang ist allerdings nicht so mein Fall und es fühlt sich sehr seltsam bis ungut an so lange im kompletten Neoprenanzug zu laufen. Im zweiten See habe ich auch dann nicht mehr den Wasserschatten und es fühlt sich alles um einiges langsamer an. Der nachträgliche Blick auf die Zwischenzeiten und Platzierungen bestätigt das leider auch. Insgesamt benötige ich 36:43min für die erste Disziplin, das ist nicht so schlecht aber auch nicht so gut wie ich insgeheim gehofft hatte. Aber angesichts meines sehr inkonsistenten Schwimmtrainings war auch nicht mehr zu erwarten.

Anfangs kalt, dann hui

Nach einem schnellen Wechsel geht es mit dem Rad auf eine große 90km-Runde und zu Beginn auf die für den Autoverkehr gesperrte (wie auch der Rest der Radstrecke) Schnellstraße S33 nach Norden. Durch die kühle Temperatur brennen meine Oberschenkel und auch der Oberkörper vor Kälte und ich brauche einige Zeit um aufzutauen. Erst nach ca. 20 flachen und schnellen Kilometer und zu Beginn der ersten größeren Steigung bin ich einigermaßen erwärmt, im richtigen Rad-Modus angelangt und kann hier gleich einige FahrerInnen überholen. Überhaupt ist es die ganze Radstrecke spannend zu sehen: im Flachen fahre ich nur selten auf jemand anderen auf, während bei Steigungen und Hügeln sich das Feld zusammenschiebt und ich immer an einigen anderen vorbeifahren kann.

Nach ca. 30km und eine durchaus technische Abfahrt später geht es entlang des südlichen Donauufers durch die Wachau in Richtung Melk. Hier schiebt der Rückenwind gut an und es geht flott dahin. Auch kann ich eine Spur mehr als im Vorhinein geplant treten.

Dann nach 60km geht es den längsten Anstieg der Radstrecke hinauf nach Gansbach – selbst die Profis brauchen hier schon mal 15min oder mehr. Wieder kann ich einige andere RadfahrerInnen überholen und treffe wieder auf meinen Bekannten Wolfgang der zwar schneller als ich geschwommen ist, aber durch meinen Wechsel und das bisherige Radfahren konnte ich wieder aufschließen. Mehr oder weniger gemeinsam (soweit es die 12m Mindestabstand erlauben) ziehen wir an anderen vorbei und auch bei den darauf folgenden 25km mehr oder weniger bergab bis zurück zur Wechselzone fahren wir gemeinsam und matchen uns da ein wenig. Ich merke aber dass ich gegen Ende des Radsplits schon etwas müde werde. Der ist mit 2:41h und 191W Durchschnittsleistung aber für mich durchaus zufriedenstellend!

Nach einem kurzen Fistbump mit Wolfgang nach der Abstiegslinie in T2 bin ich trotz Pinkelpause auch wieder schneller als er auf der Laufstrecke, weiß aber genau dass er mich früher oder später (nach 3,5km wird es so weit sein) wieder schnupfen wird, da er der deutlich bessere Läufer als ich ist.

Verdammt, wieso tu ich mir das an?

Kontrolliert starte ich die ersten Kilometer des Halbmarathons mit einer Pace von ca. 4:50min/km und es fühlt sich relativ gut an, auch wenn der Magen ganz leicht krampft. Deswegen greife ich vorerst einmal nur zu Wasser damit sich das beruhigt. Während dem Radfahren hat es nach und nach zugezogen und so ist es nun das perfekte Laufwetter!

lustig ist anders

Nach 5km und dem ersten Überqueren der Traisen ist aber dann der Ofen gefühlt aus. Die Schritte fühlen sich schwer an, der Energielevel tendiert gegen Null und ich mag einfach nicht mehr und nehme mir wieder fix vor nichts längeres als eine olympische Distanz zu machen.

Die Pace geht etwas hinunter und ist erstmals über 5:00min/km und obwohl ich null Appetit oder Lust etwas zu mir zu nehmen habe werfe ich vor einer Labestation ein Gel ein. Tatsächlich wird der Energielevel danach wieder etwas besser, aber ich mache nun auch immer wieder bei den Laben Gehpausen um Iso oder Wasser zu nehmen und ein 2. Gel kommt auch noch dazu. Auf der 2. Runde kann ich auf diese Weise immerhin noch eine Pace zwischen 5:05 und 5:30min/km – je nachdem ob eine Labestelle dabei ist – halten, Spaß macht es aber definitiv keinen mehr.

Immerhin sind nun auch einige erst nach mir auf die Laufstrecke gekommenen LäuferInnen dabei, die erst in der ersten Runde sind und noch langsamer als ich sind. Das gibt mental immerhin immer wieder kleine Schübe wenn ich so jemanden überholen oder besser gesagt überrunden kann. (Dass ich selbstverständlich auch immer wieder überholt werde ist eh klar)

Zum Glück ist die Strecke ein wenig kürzer und nach meiner Uhr ca. 20,3km ist das Ziel bereits da. Trotz der energetischen Probleme beim Laufen schaffe ich eine 1:43er-Zeit und bin somit nach 5:08:15h gesamt im Ziel als Gesamt-340. (von 946 gestarteten AthletInnen) und 57. von 142 in der AK.

Angesichts der Umstände im Vorfeld ist das eine Zeit mit der ich durchaus zufrieden sein könnte und wenn mir jemand es im Vorhinein gesagt hätte auch gerne genommen hätte.

Nachbetrachtung

Ich bin aber nicht zufrieden, denn ich habe es eindeutig vermurkst!

Ich habe meine Ernährungsstrategie vor dem Start nicht mehr überprüft und nachgerechnet sondern ging davon aus dass es – so wie ich es im Kopf hatte – passen sollte, das war aber leider eindeutig zu wenig an Energiezufuhr beim Radfahren. Sowohl dass ich zuwenig mit hatte und mich also dabei verrechnet hatte – und nicht einmal das habe ich alles zu mir genommen sondern ein gutes Drittel davon über gelassen. >:-)

So ist in Summe nur ca. ein Drittel der Menge (60g KH statt 200g KH) die ich hätte nehmen müssen in meinem Magen gelandet und dann kann es beim Laufen nur in die Hose gehen. Es ist also kein Wunder, dass bereits nach 5km der Ofen aus war. Wie so ein blutiger Anfänger. Sowas wurmt mich extrem und wird mir sicher nicht noch einmal passieren!

Abgesehen davon war es aber ein grundsätzlich schöner Wettbewerb und die Radstrecke ist wirklich toll zu fahren! Kleinere Veranstaltungen sind mir aber irgendwie doch lieber. 😉

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