Wie man am Beitragstitel schon erkennen kann verlief mein geplanter Frühjahrshöhepunkt leider anders als geplant und fand mehr oder weniger gar nicht statt.
Vorgeschichte
Seit dem Linzer Halbmarathon 4 Wochen zuvor war irgendwie der Wurm drinnen. Den Longjog am darauffolgenden Wochenende inkl 12km EB musste ich ausfallen lassen, da ich mir durch die Kombination von 200 Squat Jumps 2 Tage zuvor und Dachbodenausbau am Tag zuvor die Oberschenkel mit Muskelkater zerstört hatte.
Eine Woche später konnte ich den Longjog zwar machen, aus den geplanten 15km EB wurden aber nur 10 weil ich da einfach platt war und keine Kraft mehr hatte. Die restlichen 6 Kilometer bis nach Hause habe ich mich nur mehr schlecht als recht geschleppt und musste auch kurze Pausen einlegen.
Dann kam das 2-Wochen-Tapering. Die 1. Woche ging noch einigermaßen gut. Doch am Freitag dann das erste Mal ein rauher Hals. Der eigentlich lockere Longjog am Samstag über nur 27km ohne EB oder sonstwas war auch eher qualvoll und mehr so zäh wie vor Monaten.
Am Sonntag dann starke Halsschmerzen, Schnupfen und Schlappheitsgefühl – eine klassische Erkältung. Das ging die nächsten Tage nicht weg – somit komplette Sportpause seit dem 27er und am Dienstag auch nicht zur Arbeit gegangen.
Am Mittwoch (4 Tage vor dem Salzburgmarathon) dann zusätzlich beim Nase putzen ein extremes Schwindelgefühl und der Kreislauf komplett im Keller sodass ich mich sofort hinlegen musste um ihn wieder zu stabilisieren. Das war am Donnerstag teilweise auch noch so wurde aber immerhin besser (beim Arzt war ich auch deswegen).
Gegen Wochenende wurde es dann insgesamt besser und ich wollte zumindest starten und frei von jeglichem Druck einfach mal schauen wie es geht. Glücklicherweise kann man in Salzburg dadurch dass 2 Runden zu laufen sind einfach und unkompliziert nach der ersten Runde abbrechen und wird nur beim Halbmarathon gewertet.
Der Plan war also folgender: möglichst easy die erste Runde machen und dann sehen was und ob noch was geht und wenn ja insgesamt natürlich langsamer als meine im Winter geplanten 3:15h sein, aber trotzdem noch eine akzeptable Zeit (=unter meiner bisherigen PB von 3:41) ins Ziel bringen.
Wettkampf
Am Wettkampftag sind in Salzburg mMn sehr gute Wetterbedingungen: trocken, bewölkt, kein Wind und Temperaturen so zwischen 8 und 14°C (später nachdem ich im Ziel bin beginnt es dann aber doch noch zu regnen).
Die Vorfreude auf den Wettkampf war vor 2-4 Wochen sicher am größten, ist aber noch immer da. Sie wurde aber durch die Vorgeschichte etwas geschmälert.
Am Start läuft alles plangemäß – Startbeutel abgegeben, noch ein Gel eingeworfen und das Anstellen am Dixie-Klo wird zwar knapp, geht sich aber alles rechtzeitig für den Start meines Blockes aus.
Die ersten Kilometer versuche ich eine annehmbare Pace zu finden – im Schnitt sind es 4:50 – 4:55min/km. Die fühlen sich auch soweit ganz gut an und sollten hoffentlich nicht zu schnell sein (zum Vergleich: normalerweise hätte ich 4:36min/km laufen wollen um eine 3:15 zu erreichen).
Doch irgendwie zieht es sich bereits nach 5 Kilometern. Auch nach 9 Kilometern und dem ersten Gel (bei km 8) als ich Valentin an der Strecke treffe geht es mir zwar körperlich noch gut und bin auch gewillt den ganzen Marathon zu laufen. Doch im Hinterkopf muckt bereits etwas auf.
Nach 15km wird es zäh. Bereits jetzt mag ich eigentlich nicht mehr und würde am liebsten stehen bleiben. Trotz nach wie vor moderatem Tempo will auch der Körper nicht mehr so wirklich. Ein eingeworfenes Gel bringt da auch nichts mehr. Der Entschluss beim Halbmarathon aufzuhören wird realistischer.
Km 17 – nö, geht nicht. Definitiv keine 2. Runde für mich. Ich fühle mich genauso bis noch schlapper zum selben Wettkampfzeitpunkt wie 4 Wochen zuvor in Linz. Dort bin ich allerdings ca. 35s schneller pro Kilometer gelaufen. Beim Versuch das Tempo bis zum Ziel noch anzuziehen kommen Seitenstechen dazu. Diese kann ich zwar wieder nach ein paar hundert Metern erfolgreich wegatmen, wirklich schneller werde ich aber lt. Uhr nicht. Dafür kann ich den/die ein oder andere/n Läufer/in überholen. Bringt mir aber auch nichts.
Ziel – endlich! Finito. Es zog sich auch am Ende beinhart hin. Abzubrechen ist eindeutig die beste Entscheidung. Die Zeit ist sekundär und mit 1:43:03 auch 12 Minuten langsamer als bei meiner PB. Im Ziel fühle ich mich dann zwar wieder relativ frisch und spüre kaum was, aber eine 2. Runde wäre definitiv nicht drin gewesen. Da hätte ich mich wieder mit vielen Pausen durchquälen müssen. Und vielleicht in Kauf nehmen müssen die nächsten Tage und Wochen was noch gröberes gesundheitsmäßig auszufassen. Das steht sich nicht dafür.
Nachbetrachtungen
So ist nun halt der 6-monatige Trainingsblock mit Schwerpunkt Laufen und ca. 1500km ohne nominellen Höhepunkt zu Ende gegangen. Rausgesprungen ist rein von den Zahlen her gerade einmal eine Halbmarathon-PB. Mehr nicht. Auch wenn ich sicher insgesamt so gut wie noch nie drauf war und über alle Distanzen von 5km bis Marathon Bestzeiten möglich hätten sein sollen und können
Vielleicht ist es aber auch nur der dezente Hinweis, dass die langen Läufe und Wettkämpfe einfach nicht das richtige für mich sind. Von Motivation, Zeitverfügbarkeit und Talent bin ich sicher bei Veranstaltungen bis maximal Halbmarathon oder Mitteldistanz besser aufgehoben. Und macht mir auch beim Training mehr Spaß für sowas hinzufiebern.
Das Kapitel Marathon will ich noch nicht ganz abschließen, aber ich bezweifle dass noch sehr viele Seiten in meinem persönlichen Buch dazu kommen werden. Eventuell probiere ich es im Herbst noch einmal (außer ich habe wieder mein obligatorisches Herbsttief) oder nächstes Frühjahr dann wieder mit einem Steffny-Plan und nicht mehr nach Greif. Wenn da nichts gutes dabei rauskommt wars das dann. Und der Ironman auch. Schmerzt, aber nur auf in Karenzzeit ankommen will ich so einen auch nicht machen. Da sollte schon ein Daytime-Finish drinnen sein können.
Aber wer weiß, vielleicht sieht es in ein paar Jahren auch wieder anders aus. Sag niemals nie. Derzeit ist gerade doch etwas Frust vorherrschend, auch weil die blöde Erkältung nach wie vor da ist. Vielleicht sehe ich danach wieder rosiger in die Langstreckenzukunft.
Momentan freue ich mich vor allem darauf wieder vermehrt am Rad sitzen zu können. Olympe wartet nach 6 Monaten Pause schon sehnlichst darauf! Die Triathlon-Saison startet! 🙂
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