Andersrad

gleich und doch verschieden

Warum ich nie einen Ultra laufen werde

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Ja, ich gebe es zu – gerade an Wochenenden wo ein besonderer Lauf stattfindet – so wie gerade die 50km von Rodgau mit tollen Berichten von @blabbermaul, @laufspatz oder @schluppenchris – überkommt mich auch etwas Lust mal so ein Ultra-Ding zu machen. Dann werde ich aber schnell wieder auf den Boden der Realität geholt…

Denn lange laufen ist einfach nicht meines. Schon das Marathon-Training ist hinsichtlich Länge eine Qual. Aktuell trainiere ich zwar wieder auf einen Marathon hin, aber leicht und locker ist etwas anderes. Intervalle – ja, die liebe ich regelrecht und kann ich auch immer gut durchziehen. Aber ab dem Moment wo ein Lauf über 20km ansteht ist die Mauer da. Schon bevor ich überhaupt weggelaufen bin. Da ist einfach eine Schranke im Kopf, denn in den ca. 3 Jahren seit ich wirklich regelmäßig zu Laufen begonnen habe kann ich mich nicht an einen Trainingslauf >22km (das waren seit Jan 2014 gerade einmal 35 insgesamt ohne WK!) erinnern der mir wirklich Spaß gemacht hätte. Zumindest nicht auf den letzten Kilometern. Die ersten 10 gehen immer ganz gut, nur danach beginnt das Leid. Ok, vielleicht ist das hier ein negativ verklärtes Bild das ich habe und es waren gar nicht alle so schlimm wie ich denke, aber es ist nun mal im Kopf. Und das bringe ich auch nicht hinaus.

Erst gestern wieder – Aufbruch zu einer langen Runde von im besten Fall 35 Kilometern. Eine Distanz die ich noch NIE im Training geschafft habe. Höchstes waren bisher überhaupt 33,81km im Training (und das 2014). Aber man muss ja optimistisch sein, wenn auch zweckoptimistisch. Immerhin habe ich es einmal im Dezember und auch Anfang Jänner auf 31km geschafft. Die 25km vor einer Woche waren aber wieder pure Qual – bereits nach 21km war kein Saft mehr im Körper, da hilft auch das Notfallgel nicht mehr viel.

Wie so oft entscheide ich erst spontan während dem Laufen welche Runde ich mache. Ich habe da ein paar verschiedene Rundenoptionen die ich auch entsprechend verlängern kann. Normalerweise will ich nur eine große Runde machen, denn sonst wird es mir normalerweise zu fad bzw. nutze ich bereitwillig die Chance schon früher heimzukehren als geplant.

Doch diesmal entscheide ich spontan mich in Ehrerbietung der Rodgau-Helden (dort waren es 10 Runden zu je 5km) auch im Rundenlaufen zu probieren. Wäre ja auch mal etwas Mentaltraining. Müssten also auf meiner kleinen Hausrunde zu ziemlich exakt 6km mindestens 5 Runden sein. Ich kann auch noch eine teilweise Runde zu 2 oder 4 Kilometern anhängen, so kann ich mir gut eine Distanz >30km „zusammenbauen“.

Die erste Runde läuft ganz gut, es geht flüssig dahin. Regen ist auch fast keiner mehr. Doch bereits auf der 2. Runde wirds schwerer, geht aber immer noch brauchbar dahin.

Zu Beginn der 3. Runde treffe ich Josef, der dann mit mir mitläuft und im Plaudern vergeht die Zeit auch wenigstens etwas schneller auch wenn die Beine bereits schwer werden. Auf der 4. Runde fällt zum ersten Mal überhaupt mein GPS aus, da der Akku meiner Uhr leer ist. Ich muss also nach Gefühl weiterlaufen.

Nach 4km auf der 5. Runde (gesamt 28km) nach gut 14 gemeinsamen Kilometern biegt Josef ab und nun ist es auch mit mir vorbei. Durch das gemeinsame Laufen konnte ich mich noch überwinden weiterzulaufen auch wenn es mittlerweile schon etwas langsamer als zu Beginn geworden ist. Doch die letzten 2km auf der Runde sind nur mehr pure Qual. 2-3 Mal muss ich stehenbleiben und kurz verschnaufen. Das in den Lauftritt danach kommen ist nicht einfach. Mit einem Bruchteil des anfänglichen Tempos schleppe ich mich nach Hause – ca 30,2 km waren es und ich bin hinüber. Immerhin habe ich es komplett ohne Verpflegung geschafft. Das ist aber nur ein kleiner Trost. Die Beine sind bleischwer, der Kopf mag nicht mehr und den Waden gefallen die Stufen daheim nicht unbedingt.

 

Ich weiß nach wie vor nicht wann oder wie denn so ein Flow oder Lockerheitsgefühl bei einem langen Lauf kommen soll. Ich merke zwar schon, dass ich die Distanz nach und nach vergrößern kann, aber lustvoll ist was anderes. Da sind mir Kurz- und Langintervalle und sogar auch Tempodauerläufe 1000 mal lieber. Vor allem durch die Trabpausen dazwischen kann ich gut den Kopf entlüften und bin im nächsten Intervall wieder relativ fit da. Außerdem macht das Tempo viel mehr Spaß als so langsam durch die Gegend zu trotten.

Aber wer weiß, die Lust am eigene-Grenzen-überschreiten ist immer da. Nur vielleicht ist meine Grenze schon bei 25km (oder weniger)… vielleicht muss ich das einfach nur akzeptieren lernen.

 

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