Andersrad

gleich und doch verschieden

Multisport rules!

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Triathlon ist ein besonderer Sport. Welcher Sportler würde das nicht von „seinem“ Sport behaupten. Doch die Kombination von mehrern Sportarten in einem Bewerb hat schon immer eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt. Auch als Passivsportler.

Was ist eines der tollsten Elemente beim passiven Konsumieren von Sport aka Zusehen live, im TV oder per Stream? Dramatik. Dabei meine ich nicht lebensbedrohende Dramatik wie Stürze oder sonstige gefährlich Dinge. Nein, sondern die Dramatik eines Rennens. Wer gewinnt, wie knapp wird es und kann sich im Rennverlauf noch einmal alles auf den Kopf stellen?

Nichts ist langweiliger als ein Start-Ziel-Favoritensieg, Wettkämpfe wo sich von Beginn bis Ende kaum oder keinerlei Platzierungsänderungen ergeben oder auch oft immer nur die selben Sieger vorkommen. Wie oft in der Formel 1 wo in den letzten Jahre immer ein Team dominant war oder auch bei anderen Sportarten wie Langlaufen oder Laufen mit einem Massenstart wo eine annähernd gleichstarke Gruppe 95% des Rennens beieinander ist und erst ein Zielsprint entscheidet. Wenn man am Fernseher die letzten 5 Minuten einschaltet – super. Aber ansonsten einfach nur stinklangweilig. Bzw. noch fader wird es wenn gleich von Anfang an die Positionen so bezogen sind, dass sich im Rennverlauf keine Änderungen mehr ergeben. So nach dem Motto: Platzierung nach der ersten Minute = Platzierung am End. Öd.

Spannender wird es meines Erachtens dann wenn unterschiedliche Disziplinen absolviert werden müssen und es bedingt durch unterschiedliche Stärken/Schwächen eines Athleten/einer Athletin zu Verschiebungen und Aufholjagden kommt. Zum Beispiel wurde es beim Langlaufen durch den Skiathlon bei dem sowohl in klassischer als auch freier Technik innerhalb eines Bewerbes gelaufen werden musste interessanter. Da in letzter Zeit aber die Langläufer in beiden Techniken annähernd gleich stark geworden sind hat sich auch hier meine Faszination wieder etwas relativiert.

Bleiben wir aber beim Wintersport (passt schließlich gerade zur Jahreszeit). Hier sind noch 2 andere Sportarten megaspannend. Die Alpine Kombination aus einem Speedbewerb (Abfahrt oder Super G) und einem Slalom beim Skifahren zähle ich hier nicht dazu, denn die wird leider von der FIS sehr stiefmütterlich behandelt, obwohl hier meiner Meinung nach viel Potential drinnen wäre.
Nein, ich meine einerseits die Nordische Kombination aus Skispringen und Langlaufen. Schon oft hat sich hier beim Langlauf wieder alles umgedreht weil starke Läufer Rückstand aus dem Springen aufgeholt haben, sich dann aber nicht entsprechend absetzen konnten, weil die Aufholjagd viel Energie gekostet hat. Bzw. konnten sich auch schwächere Langläufer (aber gute Skispringer) durchsetzen. Sowas macht Lust zum Zusehen!

Das andere Beispiel im Wintersport ist – natürlich – Biathlon! Ich bin zwar Pazifist und Schießen finde ich grundsätzlich eher nicht so toll, aber Biathlon hat was (außerdem wird ja auf keine lebenden Ziele geschossen 😉 ). Die Dramatik wenn mehrere AthletInnen zum Schießstand kommen ist einfach sehr genial. Denn in kaum einer anderen Sportart, die auch mit Ausdauer zu tun hat, gibt es so viele verschiedenen Sieger pro Jahr. Natürlich gibt es herausragende SportlerInnen die ein Jahr dominieren, aber im Normalfall gewinnen diese nicht immer bzw. kann es in einem einzelnen Bewerb ganz schön durchgewürfelt werden.

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch der Triathlon. Ich muss zwar zugeben, dass ich hier bisher nicht sehr viel passiv zugesehen habe. Aber auch schon beim aktiven Mitmachen spürt man es. Selbst in der Elite gibt es immer Verschiebungen weil starke Schwimmer beim Radfahren zurück fallen oder schwache Schwimmer entsprechend aufholen müssen. Man kann im Normalfall nun mal nicht in allen 3 Disziplinen der/die Beste sein.

Auch bei den eigenen Wettkämpfen spürt man sowas. In meinem Fall durchaus positiv. Denn als schlechter Schwimmer kommt es da doch immer wieder zu Glücksgefühlen wenn ich dann am Rad oder auf der Laufstrecke an anderen vorbeiziehen kann. Umgekehrt gilt es natürlich auch einen „Vorsprung“ möglichst lange zu behalten bzw. ins Ziel zu retten. Ist mir ja auch schon passiert: in Obertrum war ich beim Laufen hinüber und musste noch retten was zu retten war bzw. einfach nur schauen dass ich es ins Ziel schaffe.

In jedem Fall ist es um einiges kurzweiliger als bei reinen Schwimm-, Rad- oder Laufwettkämpfen. Schon oft habe ich beobachtet (vor allem bei den Volksläufen so zwischen 5 und 12km) dass sich nach 1-2 Kilometern (wenn die zu schnell angegangenen alle weg sind) mehr oder wenige fixe Positionierungen ergeben, die dann bis zum Ziel mehr oder weniger gleich bleiben. Hie und da überholt man eine(n) oder wird überholt, aber viel ändert sich nicht mehr. Könnte man genauso gut dann in der Mitte einfach abbrechen. Irgendwie eine fade Geschichte. Und die einzigen Male wo ich es wirklich anders erlebt habe waren meine Einbrüche beim Wolfgangseelauf, beim München Marathon oder auch beim VCM. Und umgekehrt wenn man am Ende viele andere überholt wie zB letztes Jahr beim Halbmarathon in Linz bleibt dann immer das Gefühl dass man nicht alles aus dem einen Lauf herausgeholt hat. Riecht nach Lose-Lose-Situation.

Multisport ist also immer eine Bereicherung – und auch abseits der Wettkämpfe. Denn manchmal ist im Training die Lust auf eine bestimmte Disziplin aus welchen Gründen auch immer einfach nicht vorhanden. Dann macht man einfach eine der anderen und Kopf und Geist freuts! Und nächstes Mal ist es dafür wieder umgekehrt. 😉
So etwas erlebe ich dauernd und auch wochenweise alternierend. Dadurch bleibt die Motivation am Gesamtsport einfach hoch. 🙂

 

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