Das besondere am Vienna City Marathon war nicht der Lauf an sich, sondern das drumherum!
Denn so viele Gesichter mal in Natura zu sehen, die bisher nur virtuell via Twitter bekannt waren war eindeutig was besonderes: @Matthias_Kunz, @peterslaufblog, @Geordi2504, @SHaboeck, @sielaeuftde, @saschareetz, @BeFitBeFast, @franzwolkow, @_ketterechts, #schurliohnetwitter 😉 und noch die bereits bekannten Gesichter @alpinextreme, @running_kitty und @GUracell (ich hoffe ich habe niemanden vergessen/übersehen – das täte mir leid!) – und dann auch noch mit einer gesponserten Runde Manner-Produkte der @MannerAG -> das Highlight des Wochenendes war unabhängig vom darauffolgenden Lauf eindeutig definiert.
Beim Marathon selbst bin ich noch etwas zwiegespalten… doch der Reihe nach:
Vor dem Start ist noch Zeit für das Gruppenbild (zwar leider nicht aller anwesenden Kittys, aber zumindest ein Teil davon) und bereits 2 Pinkelpausen meinerseits bevor ich mich im 4. Block der Läufer mit den Zeiten von 4:00 bis 4:30 aufgrund meiner München-Zeit aufstelle. Der Start erfolgt in Wellen. Dadurch bin ich nach der Startlinie relativ schnell aus dem großen Pulk heraußen, da ich mit meiner mutigen und riskanten 3:30er-Zielzeit doch um einiges schneller als der Großteil des Blocks bin.
Ich habe lange darüber nachgedacht worauf ich den VCM anlegen will – lt. meiner Halbmarathonszeit von Wels könnte theoretisch sogar eine 3:25 rausspringen, das war mir aber doch etwas zu utopisch. Andererseits möchte ich nicht im Ziel sagen dass ich noch Kraft für mehr gehabt hätte. Deswegen der „Kompromiss“ mit den 3:30. Lt. Greif-Taktikrechner heißt das aber die ersten 16km in 5:02min/km, dann bis km 25 in 4:53min/km und den Rest in 4:58min/km zu absolvieren.
Ok, die ersten Kilometer gehen ganz gut voran – ich reiße nur gleich einmal ein „30s-Loch“ auf, da ich nochmal austreten muss (verdammte Nervosität!), das ich nach und nach versuche wieder zu schließen. Nach 8km merke ich bereits muskulär, dass ich laufe. Ist aber nichts schlimmes und es geht grundsätzlich noch ganz locker. Der Pulk der Läufer um mich herum ist zum Glück nicht ganz so dicht wie erwartet und ich muss nur wenig Slalom laufen. Das erste Gel ist nun auch bereits intus.
km 16 – der „Rückstand“ ist wieder aufgeholt und ich bin ein paar Sekunden im Plus, also alles bestens! Nachdem ich am Rand unter den Zuschauern meine Cousine Tina und ihren Mann Georg gesehen habe gibt das auch den nötigen mentalen Push für die nun folgenden schnellen Kilometer. 🙂 Ich fliege regelrecht die Mariahilfer Straße entlang (2. Gel bei km 19) und begehe dabei wahrscheinlich einen kleinen Fehler zuu schnell zu sein. Liegt vermutlich daran, dass ich mit den automatischen Kilometerzeiten der Uhr, die natürlich nicht ganz exakt sind, und den Kilometerschildern etwas durcheinanderkomme. Besser wäre es hier gewesen die automatischen Zwischenzeiten auszuschalten und manuell auf die Lap-Taste zu drücken.
Am Ende des Spurts bei km 25 merke ich bereits wie sich eine gewisse Müdigkeit einstellt. Das Tempo passt aber noch.
Doch beim Einbiegen auf die Prater Hauptalle so ab km 28,29 geht es abwärts. Einerseits sehe ich leider meine Family nicht, die mich anfeuern wollte (und sie sehen mich auch nicht) und der bis jetzt vorhandene angenehme Nieselregen wird etwas stärker. Grundsätzlich nicht so schlimm, doch das Quälen beginnt für mich.
Besonders hart werden nun die Abschnitte wo einem Läufer bereits entgegenkommen – zB bei dem Abzweiger zum Ernst-Happel-Stadion und auch das Stück bis zum Lusthaus. Die Kraft lässt nun merklich nach, sodass ich nach 30km erst etwas und auf den letzten 6km deutlich auf eine Pace von ca. 6min/km raufgehen muss. Der Körper schreit nur noch laut „AUFHÖREN!“ aber das lass ich ihm nach München nicht nochmal durchgehen. Ich weiß dass die 3:30 schon lange dahin sind, auch die 3:40 schwinden bereits, doch unter 3:45 sollten noch drinnen sein! Das sollte doch machbar sein. Verdammt, wozu hab ich mich denn so im Winter gequält??
Immer mehr LäuferInnen überholen mich – genau das was ich normalerweise selber am Ende wie zB auch in Wels mache. Ist auch nicht gerade gut für die Psyche wenn man gefühlt der langsamste ist, aber egal – gekämpft wird weiter: 8km, 7km, 6km… nur noch 2km. Bereits am Ring angekommen ist es nun wirklich nicht mehr weit. Ich schlurfe weiter meine 6er-Pace dahin, sehe das 500m-Schild, versuche zu beschleunigen – geht aber nicht mehr. Ich registriere gar nicht mehr richtig, dass ich durchs Tor auf den Heldenplatz komme und kann nicht mal mehr die Arme zum Jubeln hochheben. Egal. Ich bin durch (aber sowas von!) – 3:41:28. Keine schlechte Zeit für meinen 2. Marathon aber ich hätte mir doch noch mehr erwartet gehabt. Die Ziellaben sind leider ziemlich dürftig – gerade mal Wasser und alkoholfreies Bier (egal ob mit oder ohne Alk – Bier ist einfach nicht meines) und ein Sackerl mit ISO, Banane, Apfel und 2 Stück(!) Mannerschnitten.
Eingehüllt in einen Plastikponcho wanke ich den elendslangen Weg zum Garderobentruck am Ring(!) entlang und muss alle paar Schritte stehen bleiben und verschnaufen bzw. mich auch einmal kurz hinsetzen. Die Zähne klappern dabei lautstark weiter und die Fingerspitzen fühlen sich seltsam taub an.
Erst als ich meinen Kleiderbeutel habe und mich in meine warme Weste hülle wird es wieder besser und den Weg zur U-Bahn bin ich schon wieder ein bisschen flotter unterwegs. Am Nachmittag fühle ich mich dann nach einer warmen Dusche schon wieder erstaunlich frisch und selbst meine Familie meint dass man mir die Strapazen gar nicht so ansieht…
Was ist also das Fazit daraus? Wieder bin ich hinten raus eingegangen, wenn auch auf weit höherem Niveau als im Herbst und mit Durchlaufen. Trotz phänomenaler PB wäre aber mMn noch etwas mehr drinnen gewesen, wenn ich es langsamer angegangen wäre. Aber gut, hilft jetzt nichts.
Ob ich nochmal aus der Wundertüte Marathon ziehen werde kann ich noch nicht sagen… der Geist sendet aber bereits gewisse Wiederholungstendenzen aus. So ein Mist! 😉
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