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gleich und doch verschieden

Ungewissheit vor dem Start…

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…verspürte ich beim Seerundlauf rund um den Hallstätter See (21,1km). Denn der Vienna City Marathon war ja erst 3 Wochen her und seitdem habe ich kaum richtig trainiert. Noch dazu sollte der Kurs relativ wellig sein und nicht gerade zu Bestzeiten einladen.

Deswegen war ich mir auch nicht sicher wie ich es angehen sollte – entweder auf die gleiche Zielzeit wie in Wels (1:37) ansetzen oder lieber vorsichtiger auf 1:40? Schwierig… doch wie immer der Reihe nach:

Kurz vor dem Start treffe ich noch Gunter (@GUracell) vom Hellokittylaufclub der endlich mal die längst überfälligen 1:30 knacken möchte und dann geht es bei ca. 10° und leichtem Nieselregen schon los. Das Gilet habe ich zum Glück noch vorher ausgezogen, denn sonst wäre es mir mit dem Langarmshirt gemeinsam definitiv zu warm geworden. Nach den ersten beiden Kilometern dann gleich einmal ein kleiner Schock – 4:20min/km! Um einiges zu schnell, beinahe so wie bei meiner 10km-Traninings-PB – aufgestellt letzten Montag – da habe ich mich doch etwas zu sehr mitziehen lassen. Doch das Tempo fühlt sich erstaunlich gut an. Außerdem beflügelt es mich, dass ich meine einige 100m vor mir Gunter zu sehen (der es aber nicht ist wie ich im Ziel feststelle, denn mit seiner fantastischen neuen PB von 1:26 kann er es nicht gewesen sein) und da möchte ich auch nicht unbedingt abreissen lassen.

Bis Obertraun (ca. 5km) geht es weiter so flott dahin, ich bremse mich aber doch ein wenig, damit es hintenraus nicht problematisch wird. Nach den ersten paar Höhenmetern vor der Bahnstation Hallstatt kommt nun ein seltsamer Bereich: da es keinen Weg am Ufer aufgrund der Felsböschung gibt wurde ein künstlicher Weg auf einer Stahlkonstruktion angelegt, der mit Gummimatten ausgelegt ist. Nicht schlecht zu laufen, aber bei der Brücke bremse ich mich aber lieber etwas ein, da sich diese durch die Läufer um 20-30cm hebt und senkt!

Nicht lange nach den Gummimatten kommt ein Singletrail bei dem ich mich langsam an eine Gruppe heransauge und mal etwas verschnaufe und mitziehen lasse. Überholen geht hier sowieso nicht, da es viel zu eng ist. Dieser Teil ist auch der welligste – über Stock und Stein kommen hier bis km 10 die meisten Höhenmeter zusammen. Und wundeschön ist es hier auch. 🙂

Immer wieder sehe ich den Fast-Gunter vor mir und deswegen versuche ich weiter Tempo zu machen ohne aufschließen zu wollen. Die Beine fühlen sich nach wie vor gut an und es geht einfach wunderbar zu laufen. Das Nieseln vom Start hat längst aufgehört und zeitweise zeigt sich auch ein wenig die Sonne.

Mittlerweile kann hier verwundernswerterweise niemand mehr meine Pace halten und ich laufe an Grüppchen und Grüppchen vorbei, nur ein junger Hupfer saugt sich bei km 11 an mir fest und lässt sich von mir weiterziehen. Kurz ist er mal vor mir, aber meistens knapp dahinter.

Bei den Verpflegungsstationen nehme ich jedes Mal ein bisschen Risiko und nur einen ungetesteten Schluck ISO zu mir – sonst nix. Für Notfälle habe ich ein Gel und einen Traubenzucker eingepackt, habe aber bis jetzt keinen Grund diese einzunehmen.

Nach 14km ist dann der schönere Teil vorbei, denn nun geht es auf bzw. am Rand der Straße am westlichen Seeufer retour nach Hallstatt. So langsam merke ich doch dass die Beine was zu tun haben, doch bremsen tut mich das nicht. Der Jungspund klebt nach wie vor in meinem Windschatten und gemeinsam schnupfen wir noch den/die ein oder andere(n) LäuferIn.

Nach 18km ist er dann mal neben mir und ich merke in seinem Gesicht schon das Leiden und raune ihm ein „Beissen“ zu. Ab hier ist es klar, dass wir das gemeinsam bis zur Ziellinie durchziehen, mitgehangen ist mitgefangen.

Meine Notfallverpflegung will ich nicht nehmen und so nehm ich auch die letzten Hügel vor dem Ziel nun zwar schon etwas gequält aber immer noch flott mit am Ende einer Pace von sogar 4:07min/km (allerdings etwas downhill-unterstützt). Und im Ziel kann ich gar nicht glauben was da für eine Zeit vor mir steht: 1:34:09!! Die Bestzeit vom flachen Kurs in Wels um beinahe 3min verbessert! Vor allem freut mich, dass ich wieder ohne gröbere Probleme durchlaufen konnte. Wie auch schon in Wels nix mit dem Magen und das Tempo blieb bis zum Schluß konstant hoch bzw. wurde wieder schneller.

Es zeigt sich halt doch wieder, dass ich zum Glück mittlerweile meine Fähigkeiten im Halbmarathon ganz gut einschätzen kann und man diesen auch irgendwie gut über die Bühne bringen kann. Selbst die muskulären Nachwirkungen sind nur begrenzt und der Muskelkater danach kaum vorhanden. So mag ich das.

Der Greif-Trainingsplan hat wieder mal voll eingeschlagen. Denn ich glaube so viel (fast 10 Minuten) hätte ich mich seit letztem Herbst (7,5 Monate) auf der HM-Distanz wohl sonst nicht verbessern können.  YEAH! 🙂

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