und das einen ganzen Halbmarathon lang! 3 Wochen vor meinem ersten Jahreshöhepunkt, dem Vienna City Marathon, steht ein erster Test-Wettkampf an – der Halbmarathon in Wels über 3 flache Runden a 7km. Das Wetter ist ja fast „perfekt“ möchte man meinen – die Tage davor und danach Sonnenschein und frühlingshaft warm, nur am Renntag selbst 5° und mal mehr mal weniger Regen, Regen, Regen…
Beginnen tut der Tag gleich einmal nicht mit einer Schrecksekunde, sonder einer Schreckviertelstunde! Nach etwa 2 von 3km meiner Rad-Strecke zum Bahnhof komme ich drauf, dass ich zwar alles „wichtige“ eingepackt habe – doch an die SCHUHE habe ich nicht gedacht!!! So ein Mist! Und der Zug fährt schon in 10 Minuten! Also nix wie retour gesprintet und die Frau daheim per Handy zum Entgegenkommen aufgescheucht. Beim Treffpunkt mit der Schuhübergabe habe ich lt. Uhr noch 5 Minuten und 2,5km zu radeln – normalerweise ein Ding der Unmöglichkeit. Doch der Zufall spielt und obwohl mich am letzen Kilometer der Zug bereits überholt, aber nur langsam in den Bahnhof einfährt schaffe ich es noch das Rad unversperrt zum Radständer zu fetzen und in den Zug hineinzuspringen. Die darauffolgenden Schweißausdünstungen im Waggon kann man sich vorstellen (zum Glück waren nur kaum andere Reisende da) – wenn meine Frau nicht ebenso daheim aufgesprungen wäre hätte ich den HM gleich einmal in den Wind schreiben können…
Am Weg vom Bahnhof zum Start in Wels springt mir auch gleich noch die Kette raus – aber das ist zum Glück nur halb so wild und nicht unbekannt… So, ich hoffe damit habe ich die Malheurs des Tages dann schon hinter mir und es kann nur noch besser werden.
Zu den Startunterlagen bekomme ich auch noch ein Baumwollleiberl dazu (kein Funktionsshirt) – sowas kann ich ja auch immer brauchen und ist mir im Normalfall lieber als die Medaille im Ziel. Erst eine Viertelstunde vor dem Start gehe ich nach draußen und laufe 10min locker im Regen ein – schließlich will ich die Zeit des Nassseins möglichst kurz halten. Am Start treffe ich dann noch unerwartet Bernie, einen ehemaligen Bekannten von meinem letzten Job – hatte gar nicht gewusst dass das auch ein Läufer ist – und dann geht es auch schon los! Bernie ist gleich um einiges schneller als ich und dahin (hat im Ziel dann eine 1:27 stehen – wow, das möchte ich auch mal schaffen!), bei mir selber geht es aber auch ganz gut an. Ziel ist eine Verbesserung vom Kaiserlauf in Bad Ischl letzten Herbst – dort waren es 1:43:30 – und wenn es gut geht auch unter 1:40 bleiben. Das hieße also eine Pace von 4:44min/km. Gut, und was mach ich natürlich? Starte gleich einmal mit 4:36 und danach konstant unter 4:40 – die Beine fühlen sich gut an und einen HM kann ich sicher irgendwie ins Ziel bringen, schließlich will ich ja auch einen Marathon laufen…
Nach der ersten 7km-Schleife wird das Feld dann auch deutlich gelichtet und es fallen 7k-Läufer weg. Dafür wird es am Traunufer härter. Dort herrscht nämlich etwas Gegenwind und die Windschattenoptionen werden weniger. Am Ende der 2. Runde merken die Beine doch auch bisschen was und es wird langsam zäh(er). Hinzu kommt noch ein kleiner Motivationskiller, denn 1km vor Rundenende höre ich hinter mir ein Schrittstakkato und die beiden kenianischen Spitzenläufer fliegen regelrecht an mir vorbei. Damn, ich hatte gehofft von Überrundungen verschont zu bleiben.
In der letzten Runde rauscht kurz vor dem Traunufer dann eine Kleingruppe von 5-6 Personen heran hinter denen ich mich glücklicherweise „verstecken“ kann, das Dranbleiben wird allerdings hart, denn das Tempo wird immer höher. So muss auch ein Mitläufer, der gut eineinhalb Runden im gleichen Tempo wie ich lief, am Ende abreissen lassen.
Doch jetzt auf den letzten 4km wird nochmal herausgeholt was drinnen ist. Wie immer nehme ich die Umgebung nur mehr schemenhaft war, es gibt jetzt nur mehr meinen Körper und mich und ich merke dass ich die 1:40 locker unterbieten werde bzw. dass hochgerechnet sogar noch eine 1:37 drinnen ist! Das gibt noch einmal den letzten Extra-Kick! Durchs Messegelände, am letzten Verpflegungsstand vorbei, beim Kreisverkehr durch und ab ins Ziel gebogen wo ich ungläubig die handgestoppten 1:37:00 betrachte – WOW, das hätte ich nicht erwartet! Offiziell werden nochmal 4s abgezogen – somit also die neue PB bei 1:36:56!
Spannend finde ich auch, dass ich jede Runde schneller geworden bin: 32:25, 32:18, 32:12 und die letzten 4km waren mit 4:28-4:31 die eindeutig schnellsten!
Im Ziel bleibe ich allerdings nicht lang bei der Labe – ich merke bereits wie der ganze Körper zu zittern beginnt – nun schnell unter die Dusche und was warmes und trockenes angezogen, denn eine Verkühlung will ich mir ja doch nicht einfangen, schließlich war der HM ja nur die Overtüre.
Und doch bringt die tolle Zeit (für mich) mich in ein kleines Dilemma – einerseits sollte damit beim VCM eine 3:30 drinnen sein, andererseits erinner ich mich noch zu gut an München und die letzten 14km dort. Eine Wiederholung würde ich gerne vermeiden. Andererseits habe ich sicher weit härter und mehr trainiert als letztes Jahr. Nun gut, was es wirklich wert sein wird werde ich am 13.4. sehen.
Heimatstadt, tu mir was gutes und mach mich nicht fertig! 😉
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