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gleich und doch verschieden

Rehabilitation am Wolfgangsee?

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2012 bin ich beim Wolfgangseelauf (Start und Ziel in St. Wolfgang, einmal rund um den See, 27km) zum ersten Mal bei einem Wettkampf länger als 5,6km angetreten. Das Ergebnis war eher ernüchternd (3:15:52h) – ab der Hälfte war ich komplett fertig und konnte das letzte Drittel nur mehr gehend bewältigen. 2 Jahre und knapp 3.000 Laufkilometer später wollte ich sehen wieviel sich geändert hat.

Rein theoretisch sollte viel drinnen sein – schließlich habe ich mittlerweile auch 5 Halbmarathons und 2 Marathons absolviert und das Training nach Greif zeigte vor allem dieses Jahr eine deutliche Leistungssteigerung.

Trotzdem war ich skeptisch – seit dem Sommer bin ich nicht mehr annähernd so viel und intensiv gelaufen wie im ersten Halbjahr, besonders die langen Läufe 20km+ fielen oft aus. Auch der Grund warum ich den geplanten Graz-Marathon absagen musste. Der Trainingsplan war zwar da, nur befolgte ich ihn so gut wie gar nicht.

Das Wetter war wieder einmal traumhaft – Sonnenschein und Wärme (wie 2012 auch schon), nur fast schon zu heiß. Am Start reihe ich mich in den 2. Startblock, der 3min nach dem ersten startet relativ weit vorne ein und entkomme so dem Gedränge in den engen Gassen von St. Wolfgang und kann ganz entspannt loslaufen und mich auf den ersten 3 Kilometern für die Härteprüfung des ganzen Laufs mental vorbereiten, den da wartet der Falkenstein wo es 200 Höhenmeter steil bergauf geht. Laufen ist hier nahezu unmöglich und bringt auch kaum Zeitgewinn – kostet dafür ein Vielfaches an Energie. Also gehen wie nahezu alle anderen um mich herum.

Oben angekommen geht es auch schon sofort wieder hinunter aufs Seeniveau. Weil ich mich dabei recht gut fühle trippel ich in hoher Schrittfrequenz den geschotterten Weg hinunter. Langsamer zu laufen kommt mir dabei nicht in den Sinn, da ich das Gefühl habe zu sehr abbremsen zu müssen und die Muskulatur dadurch zu überanstrengen.
Doch anscheinend war das die falsche Entscheidung. Noch während des Abstiegs merke ich wie die Oberschenkel brennen und ziehen und erste Erinnerungen an 2012 werden wach. Im nun wieder flachen kann ich nun ganz gut eine Pace von ca. 5:00 min/km und bisschen drunter laufen – so wie ich es mir auch vorgestellt hätte.

Doch der Leistungsabfall ist da. Nicht so extrem wie vor 2 Jahren, dafür konstant und schleichend. Bis km 15 kann ich das Tempo in etwa halten, dann beginnt (wieder) die Quälerei. Ich arbeite mich von Labe zu Labe weiter. Dazwischen laufe ich durch. Bei den Laben trinke ich in Ruhe während ich gehe. Doch die Beine werden schwerer und schwerer. Hinzu kommt die Demotivation dadurch dass ich nun nahezu kontinuierlich überholt werde. Und das auch noch von LäuferInnen die ich wohl normalerweise wenn nicht in die Tasche stecken dann doch zumindest hinter mir lassen würde. Verdammt.

Die letzte Labestation bei km 24 erreiche ich noch mit Ach und Krach und dann ist es aber vorbei – der Kopf will nicht mehr und die Beine versagen den Dienst. Schwer schleppe ich mich ein paar hundert Meter laufend weiter, dann muß ich gehen. 100m. Dann wieder 200-400m laufen, dann wieder 100m gehen. Die Zeit (Mindestziel war unter 2:30h) beim Teufel – aber hilft mir ja nichts. Es geht einfach nicht mehr.

Es zieht sich aber dann erscheint doch endlich das Ziel. Nach 2:34:18h trudle ich ein. Geschafft. Im doppelten Sinne. Bei der Ziellabe stärke ich mich mit Wasser, Iso, Cola und Suppe und fülle mich mit mindestens 2 Liter wieder einigermaßen auf.

Jetzt, ein paar Tage später und noch immer mit schwerem Muskelkater in den Oberschenkeln, bin ich einerseits froh es bewältigt zu haben und gleichzeitig schwingt der Ärger mit nicht durchlaufen zu können. Ich dachte diese Zeiten seien bei reinen Läufen vorüber. Sind sie nicht.

Doch genau das gibt mir die Motivation wieder mehr zu machen, mehr laufen zu gehen und vielleicht nächstes Jahr es wieder zu probieren. Oder erst 2016. Aber das letzte Mal kann das noch nicht gewesen sein.

 

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