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gleich und doch verschieden

halbes Eisenschaf in Obertrum – Schwimmen + Rad

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Endlich sind alle Vorbereitungen für meine erste Mitteldistanz erledigt und ich kann mich endlich der einen Sache widmen – dem WETTKAMPF.

Bild: Tri your Life

vor dem Start
Bild: Tri your Life

Wie gedacht ist es wirklich erstaunlich ruhig nach dem Start – das Wasser muss zwar sicher aufgrund der vielen darauf einschlagenden Arme kochen, doch es ist angenehm viel Platz. Dadurch kann ich auch schnell in einen für mich angenehmen Rhythmus kommen.

Auf der Schwimmstrecke gilt es zunächst ein erstes am Kopf stehendes U zu schwimmen – ca 550m vom Ufer weg auf den See, 90° nach rechts 100m, und dann wieder parallel zum ersten Teil retour zum Schwimmausstieg – macht ca. 1150m bevor es zu einem kurzen Landgang kommt. Danach geht es wieder ähnlich wie zuvor weiter nur eben etwas kürzer, damit man auf die 1900m kommt.

Schwimmstrecke

Schwimmstrecke lt. Garmin

Immer wieder versuche ich in den Wasserschatten anderer Schwimmer zu kommen, das gelingt auch immer einige Meter lang bevor ich dann wieder abgehängt werde. Kurz vor der ersten zu umschwimmenden Boje schießen dann bereits die ersten Damen an mir vorbei wodurch der bisher recht angenehm vorhandene Platz plötzlich recht eng wird. Gerade bei der Boje. Naja, kann man nichts machen. Danach wird es wieder besser. Mein Rhythmus ist vom Start weg immerhin ganz akzeptabel und ich versuche weiterhin lange und ruhige Züge zu machen.

Beim Landgang versuche ich schon zu früh festen Grund unter mir zu erreichen, der ist allerdings noch zu tief unten, weswegen ich kurz „absaufe“ und somit ein paar Sekunden verliere – gut, die kann ich verschmerzen. Dann halt noch ein paar kurze Züge und schon werde ich von den Helfern rausgezogen. Es geht nun 10m leicht hinauf, dann scharf nach rechts und schon wieder hinein und weiter gehts. Dabei sehe ich immerhin dass schon noch so manche Schwimmer hinter mir sind…

Die 2., kurze Runde verläuft weitestgehend ereignislos – auf der letzten Gerade kann ich mich aber länger an einen Schwimmer in einem grünen Skinfit-Anzug anhängen und bisschen Wasserschatten nutzen.

T1

Ah endlich raus aus dem Wasser – obwohl so angenehm temperiert wird es ab jetzt nie wieder werden. 🙁 Insgesamt habe ich 43:14min fürdie 1,9km (bei mir waren es allerdings beinahe 2km – ein bisschen Zickzack muss schon sein) gebraucht – ergibt Zwischenrang 263.

Der Weg zur Wechselzone ist vom Schwimmausstieg lang und vor allem relativ eng, weswegen man nicht so gut an langsameren LäuferInnen vorbeikommt – ich habe aber trotzdem ein gutes Tempo drauf und auch der Wechsel selbst geht zügig vonstatten, sodass ich nach 3:26 Minuten und der 158. Wechsel-Zeit mich bereits in den Sattel schwinge. Diesmal komme ich schneller in die Schuhe hinein als noch beim Steeltownman.

Rad

radstrecke

3 Runden a 29,5km mit je 320Hm

Auf der Radstrecke gilt es nun 3 Runden a 29,5km mit jeweils 320 Höhenmetern zu fahren. Gleich nach dem Start gibt es ein paar scharfe 90°-Kurven im Ortsgebiet (wo auch Überholverbot herrscht) bevor es dann nach Süden und in die ersten Steigungen geht. Nur nicht zu schnell angehen! Bzw. will ich auch gleich einmal mein After-Swim-Gel nehmen wobei ich mich allerdings etwas ungeschickt anstelle und die Hälfte der klebrigen Masse sich über meine Finger ergießt und trotz Abschlecken in weiterer Folge auch meine Schalthebel etwas klebrig werden. Na toll, sowas ist mir noch nie passiert.

Aber zum Glück habe ich ja auch eine Wasserflasche mit und kann während der Fahrt alles ganz gut reinigen. Glück gehabt. Rein vom Gefühl her habe ich mir im vorhinein gedacht werde ich am Berg sowohl hinauf als hinab eher langsamer als die anderen sein, während ich im Flachen ganz gut kurbeln kann.

Höhenprofil einer Runde

Höhenprofil einer Runde

Umso mehr erstaunt es mich als ich im ersten steileren Anstieg gleich einmal einige andere einsammle. Auf den folgenden flacheren bzw. leicht bergab gehenden Passagen werde ich von denen zwar wieder überholt bevor am nächsten Berg das selbe Spiel von vorne beginnt. Besonders mit einem Scheibenradfahrer liefere ich mir hier ein kleines Duell, der in den Anstiegen doch recht arbeiten muss bevor er im Flachen heizt. Gleich am Anfang der Radstrecke überholt mich dafür der grüne Skinfitler, den ich dann aber nicht so schnell wiedersehe sondern annehme, dass der einfach viel schneller radfährt als ich.

zu Beginn der 2. Runde Bild: Valentin Hollweger

zu Beginn der 2. Runde
Bild: Valentin Hollweger

Bei der ersten richtigen Abfahrt nach Seeham (wo ein Aero-Verbot herrscht) bin ich dann doch vom Tempo der anderen Athleten überrascht. Wie die hinunterziehen ist echt halsbrecherisch. Die Abfahrt ist zwar sehr dankbar, da es sehr langgezogene, gut übersichtliche Kurven sind – trotzdem zischen manche an mir vorbei als ob es kein Morgen gibt. Am Ende der Abfahrt wieder unten am See kommt allerdings eine scharfe 90°-Linkskurve. Und nach dieser kann ich jede Runde immer ein paar der Lebensmüden retour überholen. Denn dass man vor der Kurve runterschaltet damit man nachher gut beschleunigen kann haben die anscheinend nicht begriffen. 😉

Kurz vor Obertrum nehme ich auch endlich dann mein erstes vollständiges Gel zu mir – also etwas später als geplant, dafür diesmal ohne Sauerei. Zwischendurch hatte ich mich ganz gut mit Kohlenhydratgetränk und Wasser versorgt.

Viel zu schnell ist die erste Runde vorbei und nach bereits ca. 55 Minuten fahre ich an der Wechselzone vorbei – das macht einen Schnitt von ziemlich genau 32km/h – OMG!!

Auf der 2. Runde ein ähnliches Spiel, nur kommen hier noch die Kurzdistanzler hinzu mit denen ich das selbe Spiel wie zuvor betreibe: in den Steigungen überhole ich, bevor ich im flacheren bzw. bergab wieder retour überholt werde. Aber immerhin ist es so ganz kurzweilig. Ansonsten ist es ähnlich wie auf der ersten Runde – Tempo annähernd gleich, so bin ich wieder nach ca. 55 Minuten retour, der Schnitt bleibt bei 32km/h und wieder nehme ich kurz vor Obertrum mein dann 3. Gel zu mir. Zwischendurch habe ich bei einer Labestation auch mal eine neue Iso-Flasche genommen, da meine 750ml bereits aufgebraucht sind.

In der 3. Runde merke ich dann bereits ein wenig die Anstrengung, die Beine sind nicht mehr ganz so locker und ich kann und will ein wenig Tempo rausnehmen, damit beim Laufen noch ein paar Körner übrig sind. Jetzt merkt man auch dass es sich schon ziemlich ausgedünnt hat – die Kurzdistanzler sind bereits alle weg und die Mitteldistanzler sind so weit verstreut dass ich kaum noch auf wen auffahren kann, ein paar sind es dann aber dennoch. 🙂 Dafür schiebe ich mich wieder an den grünen Skinfitler heran mit dem ich mir dann auf dem letzten Stück ein kleines Duell liefere bevor ich ihn kurz vor der Wechselzone wegfahren lasse um die Beine noch bisschen aufzulockern und mein 4. Gel einzunehmen.

Uff, die Radstrecke war wunderbar zu fahren und ich bin auch viel flotter gewesen als ich mir je hätte vorstellen können (Schnitt 31,6km/h ergibt 2:48:11 und 193. Teilzeit, somit habe ich mich um fast 60 Plätze nach dem Schwimmen bereits auf Platz 205 vorgeschoben!), aber doch merke ich die Anstrengung schon etwas. Und jetzt noch einen Halbmarathon?! Bei mehr als 30°C?! Uff!

T2

Die Wechselzone ist schnell wieder verlassen – Rad aufgehängt, Helm und Brille ab, Socken und die Kinvara an, Kappe auf, 2 Gels eingesteckt und los gehts wieder. Zur Sicherheit noch ein Kontrollblick ob ich eh nichts vergessen habe und ab. Ergibt 1:56 für T2 (161.)

Jetzt gehts dann ans Eingemachte. Doch mehr dazu im nächsten Beitrag.

 

P.S.: Danke an Valentin (@hol_val) für die coolen Bilder am Rad

 

Hier die weiteren Blogposts zu meinem Trumer Tri:

Teil 1 – Vorbereitung am Wettkampftag, Ziele und Strategie
Teil 3 – Lauf und Analyse

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