Andersrad

gleich und doch verschieden

EZF King of the Lake 2017

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Zum bereits 4. Mal bin ich beim Zeitfahren rund um den Attersee am Start – ob es jedoch wieder eine Verbesserung meiner Zeit (2014, 2015, 2016) geben kann bin ich skeptisch, denn im Vergleich bin ich eine Spur schwächer als letztes Jahr.

Wieder einmal Top-Bedingungen herrschen in Schörfling: trocken, sonnig und nur wenig Wind. Ok, letztes Jahr war es noch eine Spur wärmer und noch weniger Wind, aber man kann ja nicht alles haben. Die Organisatoren haben wieder eine tolle Veranstaltung hergezaubert: ca. 1200 Starter bei Mannschafts- und Einzelzeitfahren sowie das Finale der Rad-Bundesliga! Top organisiert mit sehr sehr vielen fleißigen Helfern macht es unglaublich viel Spaß da dabei sein zu dürfen.

Mein Procedere ist das selbe wie 2016: zu Mittag mit dem normalen Rad die 9km hinrollen,  Startnummer abholen, Racebriefing anhören und wieder retour fahren, essen, kurz schlafen, zusammenrichten, hinrollen als Warmup, Pre-Race-Gel, Wettkampf.

Leider kommt nur eine kleine Unsicherheitskomponente hinzu: ich kann meine neue Aero-Flasche nicht finden! 🙁 Gerade einmal ein paar Wochen ist sie alt und für ein bike2work hatte ich sie aus der Halterung genommen und anscheinend wo abgelegt. Das ist so doof, dass es mich komplett aus dem Tritt meiner Vorbereitung bringt und selbst der kurze Powernap dadurch beeinträchtigt wird. Aber es hilft ja alles nichts. Dann muss ich halt mit einer normalen Trinkflasche auskommen und diese vorne immer herausnehmen. Schade, denn an das ständig verfügbare Trinksystem ohne großen Aufwand hatte ich mich schon super gewöhnt und fand ich sehr praktikabel.

Bei meinem Rad habe ich ansonsten bereits am Vormittag alle Vorbereitungen erledigt: Reifendruck kontrolliert bzw. aufgepumpt, alle unnötigen Anbauteile entfernt/gewechselt (Sattel-Flaschenhalter, hinterer Schnellspanner) und noch ein bisschen geputzt.

Vor 3 Wochen habe ich einen kleinen FTP-Test  gemacht und dabei eine mögliche Stundenleistung von 222W erzielt (0,95 mal der Leistung eines 20min All-Outs) – das heißt also dass ich für die ca. 75 Minuten mit etwas weniger rechnen muss: Ziel werden so ca. 210 Watt sein.

Runter von der Rampe rollend fange ich schön konservativ an. Ich weiß ja dass die 2. Hälfte die welligere und somit härtere ist. Außerdem sieht es auch so aus als ob der Wind hinunter ein bisschen anschieben könnte während von Unterach hinauf nach Seewalchen eher Gegenwind sein wird.

Bereits kurz nach dem Start hole ich schon den 15s vor mir gestarteten Fahrer ein, werde aber kurz darauf wieder von ihm überholt. Ab da bleibt dieser immer ca. 20m vor mir und da er schön konstant tritt hänge ich mich da entsprechend hinein und werde nicht dazu überleitet zu überpacen. Die 40km/h auf den ersten 17km vom letzten Jahr brauche ich nicht unbedingt zu übertreffen solange ich im Ziel schneller bin.

Mit knapp über 39km/h fahren wir so bis nach Weißenbach. Meine Leistung ist dabei etwas niedriger als geplant – 191W. Aber ich brauche die Energie ja vor allem auf der 2. Hälfte.

Bei der Steigung bei Unterach überholen mich dann 2 andere Fahrer  (meinen bisherigen Pacemaker habe ich in der Burgau hinter mir gelassen) an die ich mich im erlaubten Abstand anhänge – die Steigung bin ich bewusst sehr konservativ hinaufgefahren um ja keine Körner unnötig zu verschießen.

Nach ca. 30km bei der Steigung Parschallen habe ich aber genug vom Dosieren – ab nun wird Gas gegeben! Bis ins Ziel werden das dann ca meine FTP-Wattwerte von 220W sein. Dass ab Nussdorf auch der Gegenwind spürbar ist macht mir weniger Sorgen – die Beine fühlen sich gut an und ich kann sehr gut drücken. Natürlich überholen mich einige der ganz starken Cracks die einiges hinter mir erst gestartet sind, gleichzeitig kann ich aber auch noch den ein oder anderen hinter mir lassen bzw. durch meine Renneinteilung rücküberholen.

Super finde ich auch die im Vergleich zum letzten Jahr hinzugekommen Fanzone (neben den bereits etablierten in Weyregg, Seefeld, Nussdorf und Attersee) bei der fiesen Steigung in Buchberg. Die erleichtert diesen hochprozentigen Gifthügel und pusht noch einmal so richtig für die letzten Kilometer. Kurz vor dem Ziel fliegt noch Christoph Strasser (4-facher RAAM-Sieger) an mir vorbei, dann mobilisiere ich auf der Zielgeraden noch die letzten Reserven und rausche über die Ziellinie. Etwas verschnaufen ist nun angesagt.

Gesamt (m+w+Elite) laufe ich damit auf Platz 315 von 602 Finishern mit einer Zeit von 1:15:53 ein (Schnitt 37,3km/h) und habe es tatsächlich geschafft meine Vorjahreszeit um 11s zu unterbieten!!

Das verbesserte aerodynamische Paket durchs Bikefitting und diverse Anbauteile wie Trinksystem und Helm und auch das eine Spur schlechtere Wetter hat die schlechtere Form doch mehr als wettgemacht. 🙂

Von der Leistung her sind es dann insgesamt 205W bzw. 216W Normalized Power geworden –  in etwa also der Rahmen den ich mir gesteckt hatte. Natürlich wäre es besser gewesen alles mit annähernd der selben Leistung zu fahren, aber quasi so ein negative Split der Leistung ist ja auch nichts so grundätzlich schlechtes – sieht man auch dass ich auf der 2. Hälfte richtig gut unterwegs war im Nachhinein anhand der Zwischenzeiten:

  • Erster Abschnitt: 18:19 –  387./606
  • Zweiter Abschnitt: 43:23 – 346./604
  • Dritter Abschnitt: 12:10 – 180./603
  • Vierter Abschnitt: 3:42 – 97./602

Summa summarum also wieder ein extrem geiler Wettkampf als Jahres- bzw. Saisonabschluß. Nun heißt es also easy going bevor im November die Umfänge für meine erste Langdistanz hochgefahren werden – und wenn ich es nun doch einmal zustande bringe ein Jahr mit effizientem Radtraining zu absolvieren, wer weiß was dann beim King of the Lake für mich machbar ist… ok, so einen oder einen so ähnlichen Satz schreibe ich jedes Jahr am Ende, aber die Hoffnung dass es wirklich einmal so wird stirbt zuletzt und die Chance dazu ist dieses Mal so groß wie noch nie.

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