Ich liebe Twitter. Im Gegensatz zu Facebook mit dem ich mich nie wirklich anfreunden konnte und wo ich nur aufgrund meiner Arbeit ein Profil angelegt habe (und es aber nicht benutze).
Gerade im Sport und wie in meinem Fall beim Laufen und Triathlon kann Twitter irrsinig aufbauend und Mut machend wirken. Es hat aber auch seine Schattenseiten.
(Exkurs: Twitter ist ein Social Media Tool bei dem jeder Kurznachrichten (=Tweets) mit bis zu 140 Zeichen absetzen kann. Diese sehen alle jene User, die dem Betreffenden folgen (=Follower). Selber sieht man dadurch all jene Meldungen jener Leute denen man selbst folgt (=Followees). Die Nachrichten sind chronologisch gereiht in einer Timeline geordnet. Im Sport ideal um Kurzinfos zu Trainings, Wettkämpfen und so zu posten bzw. von anderen Leuten zu lesen.)
Ansporn
Twitter kann sehr anspornend sein. Wenn man sieht wie jemand seine Leistungsgrenze immer höher schraubt indem zB persönliche Bestzeiten über bestimmte Distanzen pulverisiert werden oder neue Distanzen und Streckenführungen ausprobiert werden. Oder jemand sich zum ersten Mal an 10km/Halbmarathon oder Marathon wagt. Oder auch im Rahmen eines Wettkampfes sich Leute aus verschiedensten Ländern treffen (und sich dabei zum allerersten Mal live begegnen!), sich gegenseitig anfeuern, herzen und sich gemeinsam auf den WK freuen. Da will man unweigerlich auch selbst was tun. Mitmachen. Schuhe schnüren. Aufs Rad oder ins Becken springen. Oder auch einfach nur den Hintern von der Couch bewegen. Und würde am liebsten das ganze Jahr über von Event zu Event ziehen um jedes Mal dabei sein zu können. Egal ob es dabei um einen Marathon, Ironman, Ultralauf oder nur einen kleinen Volkslauf geht.
Aber
Leider gibt es ein aber. Mein angepinnter Tweet (dh er bleibt bei meinem Profil immer ganz oben, somit für jeden der mein Profil ansieht sofort sichtbar) sieht nicht umsonst so aus:
Wir waren ganz normale Alltagssportler – bis auf Twitter der Wahnsinn in uns geweckt wurde
— Florian Scholz (@greysheep7) 30. Oktober 2014
Man muss stark sein/bleiben. Denn nur allzu leicht lässt man sich dazu verleiten sich bei einem Wettkampf anzumelden ohne es vorher weder daheim abgeklärt zu haben ob man überhaupt Zeit hat noch überhaupt die Distanz im Griff hat und sich dadurch nicht zu sehr überfordert. Mancheiner soll sich ja auch schon vom Klo aus dadurch in etwas hineingerodgaut haben. 😉
Noch schlimmer jedoch wird es wenn das eigene Selbstvertrauen + Fitness nicht ganz stimmen. Beispielsweise wenn man verletzt ist und/oder auch gerade psychische Probleme durch Arbeit, Familie oder sonstwas hat. Dann machen einen die tollen Trainings, Berichte und Bilder einfach nur fertig und man möchte sich am liebsten einfach nur verkriechen. Zumindest geht es mir so. Ich habe in so einem Fall schon mal ganz viele meiner Followees entfernt, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe, mich einfach nur schlecht fühlte und einfach auch nur neidig war dass es bei mir gerade überhaupt nicht lief. Leider war ich zu dem Zeitpunkt nicht psychisch stabil genug das mit dem anstehenden Maß an Freude FÜR die anderen zu lesen und zu kommentieren. Am besten ist hier auch einfach mal länger offline zu sein und wieder zu einem gesunden Selbstgefühl retour zu kommen.
Mittlerweile geht es mir wieder besser. Dadurch kann ich selbst wieder wie wahnsinnig Workouts posten und mich an den eigenen sowie an den Leistungen der Timeline erfreuen und Kraft und Trost für die aktuell doch leider einigen Verletzten des #twitterlauftreff spenden.