Andersrad

gleich und doch verschieden

Laktatgemetzel beim Sommerbiathlon Fornach

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In gleich dreierlei Hinsicht war der Sommerbiathlon in Fornach eine Premiere für mich: zum ersten Mal in einer Staffel unterwegs, zum ersten Mal mit dem Mountainbike und zum ersten Mal auch noch dazwischen schießen.

Der Bewerb an sich ist relativ einfach erklärt:  es gibt nur einen Staffelbewerb und jede Staffel besteht aus 3 SportlerInnen: die erste Person läuft, die zweite nordic walkt und die dritte fährt mit dem Mountainbike.

Jede/r AthletIn muss dabei 3 Runden (je nach Sportart unterschiedlich lang: Lauf 1km, Nordic Walk 600m, MTB 1,4km) absolvieren zwischen denen mittels Lasergewehren auf 5 Scheiben wie beim Biathlon geschossen wird (nur bleib das Gewehr am Schießplatz und muss nicht mitgenommen werden). Pro nicht getroffener Scheibe muss eine kleine Strafrunde (ca. 10s) gelaufen werden. Der Einfachkeit halber übernehmen die Teamkollegen die Nordic-Walking-Stecken bzw. das Rad vor dem Schießplatz und geben es nach der Strafrunde wieder retour, damit man sich nicht selber beim Schießen behindert.

Nachdem mich Josef zur Teilnahme überredet hatte dachte ich mir damit der Sport-Samstag angesichts der 3×1,4km nicht zu kurz ausfällt dass ich gleich die Anfahrt nach Fornach zum Aufwärmen nutze und mit dem Rad (mein altes Trekkingbike, gewichtsmäßig abgespeckt und wieder Profilreifen aufgezogen) die 20km direkt anfahre. Was ich dabei nicht bedenke ist dass sich bis zur Abfahrt alles etwas verzögern wird und noch dazu Gegenwind herrschen wird. Die Anfahrt ist somit etwas härter als erwartet (außerdem spürte ich auch noch die ca. 100km von gestern) und noch dazu später weshalb ich gerade einmal 20 Minuten vor dem Start in Fornach ankomme. Zum Glück haben die Teamkollegen aber schon die Startunterlagen abgeholt, händigen mir meine Startnummer aus und nach einem kurzen Einschießen geht der Bewerb auch schon los.

Neu ist für mich nicht selbst am Start zu stehen, sondern erst einmal mit den Kollegen mitzufiebern und am Monitor mitzuschauen wie unser Team denn so liegt. Viel Zeit bleibt mir dafür aber nicht, denn im Schnitt benötigt jeder ca. 5min pro Runde inklusive Schießen. Somit bin nach nicht einmal einer halben Stunde ich selbst an der Reihe und trete kräftig in die Pedale.

Das muss ich auch, denn gleich zu Beginn der Runde ist eine steile Wiesen-Rampe hinauf zu fahren. Mit Schwung komm ich da gut hinauf (habe im Nachhinein aber auch gehört dass manche sogar geschoben haben), gegen Ende tun die Beine aber bereits das erste Mal ein wenig weh. Und das obwohl ich noch nicht einmal 200m gefahren bin…

Anschließend geht es einmal ganz gut auf Asphalt weiter, allerdings nicht flach sondern in Summe ca. 70 Höhenmeter hinauf! Das hatte ich doch nicht unbedingt erwartet. Und vor allem – das kommt noch 2 weitere Male!! Uff.

Am Ende der Steigung geht es dann in den Wald und über Waldweg, Schotter und Wiese wieder hinunter Richtung Schießplatz. Dass ich noch nicht oft in meinem Leben MTB gefahren bin merke ich – gleichzeitig habe ich ein wenig Angst dass angesichts des Schepperns mir mein Rad unter dem Hintern zusammenfällt. Da fahre ich lieber noch mal die Steigung hinauf als durch den Wald hinunter.

Immerhin kann sich der Puls dadurch ein wenig beruhigen und ich komm zum Schießen. Noch während ich mich hinlege und nicht richtig eingerichtet bin lade ich bereits durch und komme am Abzug an – damn, erster Schuß gleich einmal vorbei. Da die restlichen aber sitzen ist es nicht ganz so schlimm.

Auf der 2. Runde merke ich bereits dass ich  zumindest beim Hinauffahren eindeutige Vorteile gegenüber meinen Mitstreitern habe und kann überholen. (auf der Abfahrt ist es dann aber leider wieder umgekehrt)

Ich habe derzeit überhaupt keine Ahnung wie ich im Rennen liege, gestartet bin ich auf Platz 4 – 5. Am Schießplatz könnte ich wen überholt haben bzw. es aber auch umgekehrt gewesen sein. Auch diesmal wieder kann ich mit nur einem Fehlschuß vom Schießstand weg mich wieder aufs Rad schmeißen.

Die letzte Runde geht noch mal schön hinein, ich merke aber dass ich nicht mehr 100% geben muss. Denn hinter mir ist niemand bzw. ist genügend Abstand, dass ich es auch über die Abfahrt ins Ziel bringen kann.

Nichtsdestotrotz bin ich ganz schön erledigt als ich über die Ziellinie rausche. Die Steigungen kosten doch einiges an Kraft und die Abfahrten vor allem viel Konzentration.

Und dann die Überraschung – wir sind auf Platz 2 unseres Vorlaufs!! Das heißt es geht ins Finale. Vielleicht hätte ich mir doch im Vorfeld die Ausschreibung durchlesen sollen, denn das heißt dass ich nochmal da hinauf… DAMN – NOCH MAL?

Immerhin sind es dann nur noch 2 Runden pro AthletIn, aber trotzdem mit 2x Schießen, dh es wird nach dem letzten Schießen nur mehr durchs Ziel gelaufen und nicht noch eine Runde gefahren.

Bis zum Finale ist jetzt aber noch Zeit zum kurzen Regenerieren (2,5 – 3h). Dazwischen findet ein Kinderbiathlon mit Bälle-werfen und Laufen statt.

Finale

Wieder geht es los. Bereits nach ca. 20 Minuten bin dann wieder ich dran. Die Kollegen haben gut gearbeitet, am Schießstand jedoch leider ein bisschen Pech gehabt und insgesamt 8 mal daneben geschossen.  (Bereits im Vorlauf waren wir bei den schlechtesten Schützen mit insgesamt 10 Fehlern)

Diesmal sehe ich weit mehr andere Athleten, es ist alles knapper beisammen. Wieder kann ich im Anstieg Zeit gutmachen und dafür auf der Abfahrt einen Teil wieder verlieren. Am Schießstand kommen dann leider gleich 2 Fehler. Egal, weiter gehts.

Die Steigung schmerzt jetzt aber mittlerweile schon gewaltig. Wie im Vorlauf fahre ich diese eigentlich komplett im Wiegetritt. Meine Federgabel vorne quietscht dabei zwar bei jedem auf und ab gewaltig, aber egal. Einmal noch muss ich die Abfahrt überstehen!

Ich habe schon gemerkt, dass da die Übung einiges bringt, ich wurde von Mal zu Mal besser und schneller und weiß auch schon wie die Linie zwischen den Wurzeln, Steinen und Schotter am besten gehen könnte.

So, letzte Kurve von einer Schotterstraße auf eine Wiesenabfahrt rechts hinunter zum Schießstand. In der Kurve merke ich wie mir das Rad auszubrechen beginnt, kann aber zum Glück noch korrigieren und den Sturz vermeiden. Dafür schießt mir das Adrenalin noch mal so richtig ins Blut.

Das Schießen verläuft wieder gut, aber doch ist wieder ein Fehlschuß dabei. Jetzt also nur noch zum Ziel laufen. In der Strafrunde überhole ich einen anderen Fahrer der gleich 3 Fahrkarten geschossen hat und bin nur mehr knapp hinter einem anderen Biker, denn ich in den Anstiegen immer etwas vor mir gesehen hatte. Bei der Haarnadelkurve vor dem Ziel rutscht er aus und ich kann nochmal etwas näher heran kommen, schaffe es aber nicht mehr ganz nah heran und bin im Endeffekt nur 3s hinter ihm.

Im Endergebnis ergibt das Platz 5 der 12 im Finale angetretenen Staffeln! Sehr geil, auch wenn es nur knapp am Siegespodest vorbei war!

Jedenfalls war es ein total schöner und lustiger Wettkampf und ich denke im nächsten Jahr werde ich gerne wieder mitmachen wenn sich die Möglichkeit ergibt. Danke noch an meine Teammates Roli und Josef – mir hat das echt viel Spaß gemacht!

 

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