Andersrad

gleich und doch verschieden

Triplewertung Trumertri Pt. 1 – nur nicht absaufen!

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aka das „Seecrossing“! 3km von Seeham nach Obertrum in mehr oder weniger direkter Linie. Eine Distanz die ich noch nie am Stück im freien Gewässer geschwommen bin und vor der ich mächtigen Respekt habe. Allerdings ja auch als kleiner Test für die Langdistanz nächstes Jahr brauchbar wo es dann über 3,8km gehen wird.

Bis zuletzt war unklar ob ich mit oder ohne Neopren würde schwimmen können. Die Gründe habe ich bereits aufgezählt. Da er aber erlaubt ist und ich ja doch immer ein Kälte-Weichei bin entschließe ich mich dafür mit Neo zu schwimmen.

Nach der Anfahrt nach Seeham mittels Shuttle geht es im Strandbad schon ans Aufwärmen. Bis jetzt war relativ schönes und warmes Wetter, jetzt kurz vor dem Start verzieht es sich aber etwas und Wind kommt auf. Dieser scheint aber in Richtung Obertrum zu wehen und uns dann somit auch hoffentlich etwas anzuschieben.

Diesmal werde ich auch mit der neuen Wettkampfbrille schwimmen – allerdings konnte ich sie bis jetzt noch kaum testen, da sie relativ dunkel ist und ich im Hallenbad mit ihr viel zu wenig sehen würde. Beim einschwimmen läuft mir gleich einmal etwas Wasser hinein, aber das liegt daran dass die Brille teilweise über der Badehaube liegt.

Kurz darauf erfolgt bereits der Startschuß und fast 190 StarterInnen wühlen das Wasser auf. Die obligaten Schläge und Tritte halten sich einigermaßen in Grenzen,  schließlich geht es bei so einer langen Strecke nicht um jeden einzelnen Sekundenbruchteil.

Grundsätzlich komme ich in einen ganz guten Schwimmrhythmus hinein (2er-Atmung rechts) und kann auch immer wieder etwas im Wasserschatten anderer Schwimmer bleiben bevor diese weiterziehen.

Lt. Wettkampfbesprechung wird es auf der Strecke 2 Bojen nach jeweils ca. 1km geben. Noch bevor ich die erste erreiche werden die Arme bereits schwer und mangels Zeitgefühl hoffe ich dass es bereits die 2. ist. Ist sie aber leider nicht. Uff. Erst ein Drittel geschafft und die Uhr zeigt bereits mehr als 21 Minuten Schwimmzeit an. Das wird noch lange heute… insgeheim hatte ich ja doch auf eine Zeit unter einer Stunde gehofft. Das kann ich mir fürs erste wohl einmal abschminken.

Kurz nach der Boje wird es dann erst richtig zäh. Bereits seit einiger Zeit haben sich durch die Schwimmbrille Kopfschmerzen aufgebaut die es nahezu unterträglich machen und mir das Gefühl geben der Kopf wäre in einer Druckpresse und die Arme haben auch überhaupt keinen Zug mehr drauf und fühlen sich bereits jetzt wie Pudding an. Dabei habe ich noch nicht mal die Schwimmdistanz der Mitteldistanz geschafft – wie soll das dann in den nächsten Tagen noch weitergehen?

Als erste Abhilfe versuche ich kurz in der Rückenlage die Brille etwas anzuheben und so kurz den Druck zu reduzieren. Außer dass ich dabei Wasser schlucke hilft das eher genau nichts.

Garniert mit einem latenten Todeswunsch drehe ich mich wieder retour in die Bauchlage und schiebe die Brille nach oben. Schwimme ich halt ohne. Zick-zack geht auch so. Gleichzeitig wechsle ich in die Brustlage um meine Arme zu entlasten. Innerhalb von Sekunden habe ich mich also von einem kraulenden Triathleten zu einem x-beliebigen Seebadegast verwandelt der sich im See verirrt hat. Immerhin tauche ich bei jedem Zug doch noch den Kopf unter Wasser. Im Grunde will ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur mehr an Land kriechen und nie wieder aufstehen geschweige denn einen Zeh ins Wasser halten müssen. Kurzgesagt einfach sterben und verwünsche mich selbst dafür mich für diesen Bewerb angemeldet zu haben.

Doch oh Wunder – plötzlich nimmt der Druck am Kopf ab und auch die Arme fühlen sich wieder besser an! Ich versuche also die Brille während dem Schwimmen etwas weiter zu stellen und aufzusetzen bevor es dann wieder in die Kraullage geht. Abgesehen von dem Liter Wasser in meiner Lunge funktioniert das sogar recht gut. Damit steigen auch wieder die Lebensgeister.

Danach komme ich sogar wieder in einen brauchbaren Kraulrhythmus. Immerhin kann ich mich so schon mal ganz gut bis zur 2. Boje hinarbeiten, die ich nach insgesamt fast 44 Minuten erreiche. Andere SchwimmerInnen sind übrigens schon längst nicht mehr um mich herum sondern nur eher weiter weg zu erkennen (in beide Richtungen).

Also auf ins letzte Drittel! Wieder werden die Arme schwerer und die Kopfschmerzen kommen langsam retour. Aber immerhin habe ich ja Abhilfe dafür – also wieder ein paar Züge Brust in Kombination mit Brille einmal hochschieben und weiter gehts wieder.

Das Ziel kommt trotzdem gefühlt nicht unbedingt näher. Vor allem macht es auch bitter, dass ich ein Boot der Wasserrettung als das vermeintliche Ziel glaube zu erkennen, aber dann feststellen muss dass es noch immer ein gutes Stück bis zum Landausstieg ist.

Die Arme nehmen so langsam wieder ihre Puddingkonsistenz an – die Druckphase beim Armzug ist schon seeehhhr lange nicht mehr vorhanden – aber immerhin kann ich nun bereits die Zielfähnchen erkennen.

Und dann plötzlich helfen mir bereits einige der unzähligen Helfer (danke an diese, gigantisch wieviele da mithelfen!!) rund um das Obertrumer Triathlonwochenende beim Schwimmausstieg an Land und ich habe es geschafft! Der Kontrollblick auf die Uhr lässt mich etwas fassungslos zurück – 58:07 Minuten! Also doch noch das Ziel geschafft unter einer Stunde zu bleiben. Anscheinend waren die Bojen doch nicht ganz so exakt von einander entfernt, denn sonst hätte ich nicht für das letzte Stück 14 Minuten benötigt.

Egal, nehme ich so gerne in Kauf! YES!! I did it! Der im Vorfeld für mich als schwerster Bewerb ausgemachte ist gefinished. Somit kommt nun der „angenehme“ Part mit den Triathlons!

 

Dass das Seecrossing für mich insgesamt doch recht kraftraubend war merke ich auch daran, dass ich am Abend sehr erschöpft war – nicht nur bestimmte Muskeln sondern eine gesamte Grunderschöpfung. Ich wollte nur mehr schnell ins Bett.

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