Andersrad

gleich und doch verschieden

Der beste Freund des Menschen

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…auch Hund genannt. Mit einem ebensolchen durfte ich letzten Sonntag beim Laufen Bekanntschaft machen.

Es ist Sonntag Vormittag, ich bin nach Sicking wieder soweit ausgeruht dass ich das Wochenende noch einen Longjog machen kann und will. Zeitlich etwas begrenzt, aber so zwischen 25 und 28km sollten schon drinnen sein.

Ich laufe also inkl. Trinkrucksack los. Zuerst noch im Unklaren welche Strecke ich laufen soll und lasse die Füsse entscheiden – und diese meinen ein paar Höhenmeter im welligen Gelände wären nicht so schlimm. So geht es also nach Weiterschwang und von dort dann weiter Richtung Kraims auf kleinen asphaltierten Straßen zwischen den Feldern mal bisschen rauf, mal bisschen runter. Auf einem der Anstiege dann kurz vor der Kuppe (die Geschwindigkeit noch dementsprechend gedrosselt)  kommt mir auf der anderen Straßenseite eine Frau geschätzt so Ende 50 entgegen, die 2 Hunde dabeihat. Nicht angeleint sondern frei laufend, dafür dicht bei ihr.

Ich habe ja immer ein bisschen Panik in mir wenn ich Hunden begegne. Bin halt ein Katzenmensch und kein Hundemensch. Das heißt aber nicht dass ich Hunde nicht leiden kann! Sondern ich habe Respekt vor ihnen. Denn ob ihrer Größe sind sie ja auch mit entsprechender Kraft ausgestattet. Hie und da hatte ich schon mal brenzlige Situationen: bei Wien300 wäre einer am Donauradweg mir fast ins Rad gesprungen, bei einem anderen Longjog ist einer bellend (und ohne BesitzerIn in der Nähe) auf mich zugelaufen, aber ich konnte noch schnelleren Schrittes entkommen. Ich bin also froh wenn mir keine begegnen, doch wenn jemand einen Hund halten will soll er es bitte. Nur auch mit dem Tier richtig umgehen!

Gut, also wieder mal Hunde. Wir kommen uns näher, sie bleiben noch auf ihrer Straßenseite, ich auf meiner. Dann kurz bevor wir aneinander vorüber sind läuft der eine (schwarz und etwas kleiner als ein Golden Retriever oder Labrador, dafür bulliger gebaut) über die Straße auf mich zu. Nicht spielerisch sondern drohend. Fieberhaft überlege ich noch was ich tun soll. Aber die latente Angst lähmt mich. Da ist er auch schon bei mir, bleckt die Zähne und geht auf meine rechte Wade los. Selbst meine Beschleunigung hilft nichts – er hat mich wirlich erwischt! Die Besitzerin schreit ihm und er kehrt zum Glück zu ihr zurück wo sie dann mit ihm schimpft.
Ich dagegen bin total perplex und leicht geschockt. Bleibe kurz stehen, begutachte mein Bein – anscheinend nicht so schlimm, nur oberflächlich an der Haut – und laufe wieder weiter. Mit der Hundebesitzerin wechsle ich angesichts meines leichten Schreckzustands kein Wort.
Doch leicht schmerzen tut es ab nun bei jedem Schritt an der angeknabberten Wade. Ich überlege noch ob ich den Longjog abbrechen soll, hantle mich dann aber doch immer weiter bis ich doch noch meine nicht ganz 26km schaffe.

hundebiss

die angebissene Wade – noch mal Glück gehabt!

Ich habe Glück gehabt. Das hätte auch weit böser ausgehen können. Eine Unsicherheit bleibt jetzt aber zurück. Bzw. wurde dadurch wieder verstärkt. Was mach ich wenn ich wieder in so eine Situation komme?

Ich habe ein bisschen dazu gegoogelt und folgendes zog sich dabei durch was man tun sollte:

  1. kein Blickkontakt mit dem Hund
  2. Arme ruhig unten lassen, keinesfalls in die Höhe strecken oder ähnliches (wäre Aufforderung für den Hund zu kommen)
  3. langsamer werden, ggf. stehen bleiben
  4. wenn der Hund dann auf einen zukommt ein kurzes „Aus!“ oder „Hau ab!“ in möglichst befehlendem Ton
  5. zum Verteidigen ggf. ein Schlag auf die empfindliche Schnauze

Soweit die Theorie, hier meine Überlegungen bzw. Erfahrungen dazu:

zu 1.) hört sich einfacher an als es ist. Denn wenn man sowieso schon ein wenig ängstlich den Tieren gegenüber ist wird man natürlich auch den ein oder anderen Blick riskieren, man will ja sehen was es macht. Dass dabei ein Blickkontakt hergestellt wird kann leicht möglich sein

zu 2.) das sollte noch am ehesten möglich sein, reicht aber alleine nicht aus

zu 3.) schwierig, denn gerade wenn man ein Ehrgeizler ist so wie ich will man ja nicht grundlos das Durchschnittstempo senken, vor allem war ich sowieso sehr langsam, da es da recht bergauf ging. Außerdem verlängert es die mögliche Konfliktzeit mit dem Tier. Ich bin mir recht sicher wenn ich jedes Mal stehen geblieben wäre wenn mir ein Hund begegnet ist wäre mir bereits öfter was passiert

zu 4.) ähnlich wie 1.) – es gehört große Willenskraft dazu seine Angst zu überwinden und eine „harte“ Seite außen aufzulegen. Diesen Tipp kannte ich bereits, doch ich hätte es letzten Sonntag nicht geschafft mich soweit zu stählen dass ich dem Hund wirklich befehlen kann und es auch glaubhaft wirkt. Denn ein zaghaftes „Weg“ wäre wohl eher kontraproduktiv

zu 5.) erst mal treffen! könnte ja auch stattdessen das Gebiss sein… aua! 🙁

 

Manche schreiben im Netz noch direkt von Waffen wie Pfefferspray, (Taschen-)Messer oder ähnlichem. Davon halte ich aber überhaupt nichts. Denn

  1. möchte ich die Waffe nicht unnötig mit mir herumschleppen,
  2. soll es ja gar nicht so weit kommen,
  3. ich will das Tier ja auch nicht ernsthaft verletzen (außer in wirklicher Gefahr meinerseits) und
  4. ich denke auch dass wenn die Waffe nicht die ganze Zeit in der Hand gehalten wird man sowieso viel zu langsam für den Gebrauch ist. Und wer weiß wie ein verletzter Hund erst reagiert?!

So, was heißt das jetzt für mich?

Leider ist nicht wirklich viel sinnvolles dabei: Waffen lehne ich ab, die verschlimmern die Sache nur, denn da könnte man auch rechtlich belangt werden wenn das Tier vielleicht ohne ernsthaften Grund verletzt wird. Außerdem wird kaum ein Hundehalter freundlich zu einem sein wenn man seinen Hund mit einer Waffe angreift (was ich gegebenenfalls auch gut verstehen kann).
Bleibt für mich also nur mehr über mich mental so weit zu steigern, dass der Hund mich als Stärkeren anerkennt und mich nicht angreift. 🙁

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