Andersrad

gleich und doch verschieden

Sch…kalt aber glücklich

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Mein 2. Triathlon, diesmal die olympische Distanz (1,5 – 40 – 10) in und um den Mondsee.

Die Wetterprognose hat nichts falsches versprochen – es ist kalt (ca. 10°, lt. Veranstalter sogar einstellig) und die Wolken hängen tief hier sonntagmorgens um 6:00 Uhr in Mondsee. Derzeit ist es trocken.

Da ich so früh dran bin ist der Parkplatz noch relativ leer und ich kann mit dem ausgeborgten Auto – vollgestopft mit meinem Triathlonzeug – sehr nah parken. Schnell das Startersackerl abgeholt und dann die Sachen für die Wechselzone zusammengesucht – auch hier bin ich einer der ersten und kann mir einen guten Platz am Rand aussuchen auch wenn ich noch nicht genau weiß wo man von den Disziplinen reinkommt und wo es anschließend rausgeht.
Kurz nachdem ich mit dem Einrichten fertig bin fängt es an zu tröpfeln und ich bin froh, dass ich meine Radanhänger-Abdeckung mitgebracht habe, die ich nun gut nutzen kann und lege sie über die bereitstehenden Schuhe und Gewand damit zumindest das nicht schon nass ist bevor ich zum Wechsel komme.

Der Regen wird stärker. Während ich im Auto auf die Startbesprechung warte, denke ich mir: will ich da wirklich raus? Vor allem hinsichtlich dem Radfahren bin ich ja doch ein ziemliches Weichei wenn es nass und somit potentiell rutschig wird… Egal, jetzt wo ich hier bin zieh ich das durch! Am Weg zum Zelt für die WK-Besprechung drück ich mir 45min vor dem Start noch ein Gel rein, schließlich wird das heute noch ein langer WK mit so an die 3 Stunden!

Nach dem Startbriefing im dicht befüllten Zelt schnell retour zum Auto, Neopren angezogen und dann gehts im dichten Regen barfuss zum Start. Kurz aufgewärmt, eingeschwommen und über einen kleinen Steg lass ich mich  ins Wasser gleiten. Hier in Mondsee gibt es zum 1. Mal für mich einen Wasserstart, dh alle befinden sich schwimmend/treibend im Wasser bevor es los geht. Nicht wie sonst bisher wie bei der Atterseeüberquerung oder beim Steeltownman in Pichling wo es am Ufer stehend in seichtem Gewässer losgeht.

Hier nun mein Plan für die erste olympische Distanz:

  • Schwimmen sollte einigermaßen gehen, beim Steeltownman (ohne Neo) waren es 16 Minuten für die halbe Distanz – hier mit Neopren sollte es wohl so ähnlich bis leicht langsamer gehen – also ca. 35 Minuten. Ich habe zwar in den letzten 3 Wochen nicht so toll trainiert, aber die Form – soweit vorhanden – sollte ich gehalten haben.
  • beim Radfahren kann ich meinen Trumpf ziehen – Olympe! Die wird mir sicher eine bessere Leistung bescheren als in Pichling (40min)! Bei einer letzten zwar nicht ganz lockeren aber auch nicht ganz am Anschlag befindlichen Fahrt über 40km benötigte ich 1:16:30 – das sollte heute definitiv drinnen sein, wenn, ja wenn die Straße nicht nass wäre. Mal sehen…
  • Laufen: ich kann es nach wie vor noch nicht einschätzen welches Tempo ich nach der Vorbelastung gehen kann. Bei meiner 10er-Bestzeit oder letztens in Sicking waren es 4:14min/km – die werden sicher nicht gehen, doch was ist möglich? Das Zieltempo für den Grazmarathon wird vermutlich so um 4:40 liegen, dh vielleicht geht ja eine 4:30er-Pace – das wären dann 45 Minuten
  • Wechsel: das wird wieder fatal werden: 5 Minuten kann ich hier mindestens für beide zusammen einplanen
  • Summe: 2:41:30 – wäre eine Hammerzeit für mich! 🙂

mondseetri_swimStartschuß und los gehts – wieder mal sehr hektisch, mehr als bei der Atterseeüberquerung, aber weniger extrem als bei der Sprintdistanz. Es geht nun in einem Dreieck zuerst um 2 Bojen und zurück zu einem kurzen Landgang (in Summe ca. 1km), dann noch einmal raus in den See um eine dritte Boje und retour zum Ausstieg.
Auf der ersten geraden habe ich Probleme in den Rhythmus zu kommen und werde von vielen Athleten überholt. Als plötzlich nur relativ wenige um mich herum sind merke ich dass ich zu weit nach rechts gekommen bin – quasi am Pannenstreifen der Schwimmerautobahn – und schaue dass ich wieder in den Hauptstrom zurückkomme.
Nach der ersten Boje hat sich das Feld schon gelichtet und es ist nicht mehr ganz so eng. Dafür komm ich endlich ins Schwimmen und in einen guten Rhythmus. Gerade freu ich mich daüber als mein ganzer Schädel zu explodieren droht und mir momentan kurz schummrig wird – ein Fuß eines anderen hat mich an der Schläfe getroffen. Wo der hergekommen ist habe ich keine Ahnung, hat nicht so gewirkt als ob jemand anderer direkt vor mir war. Doch die tausenden Bienen, die in meinem Kopf summen, verziehen sich bald wieder und ich kann weitermachen.

Dann der Landgang – wieder eine neue Erfahrung für mich – es geht über eine Rampe raus, dann ca. 20m um einen Wendepunkt und von einem Steg mit Kopfsprung wieder retour ins Wasser. Der Weg an Land ist seltsam, ich komme mir vor wie in watschelnder Pinguin. Und der Köpfler ist eher in die Kategorie Bauchfleck einzuordnen. Immerhin bleibt die Brille fest am Kopf, wenn sie auch nachher leicht verschoben ist.

Der letzte Teil ist zwar anstrengend und nach der Boje komme ich bedingt durch die Orientierung an einem anderen Schwimmer so weit auf die rechte Seite, dass ich beinahe mit Schwimmern in der Gegenrichtung kollidiere, aber ansonsten verläuft es relativ ereignislos und es geht in die Wechselzone.

Beim Laufen durch die Wiese reiße ich mir Badehaube und Brille herunter und schlüpfe mit den Armen aus dem Neo. Dabei schalte ich versehentlich kurzzeitig mal meine Uhr aus, merke es aber gleich. Dann steht Olympe vor mir und scharrt schon in den Startlöchern! Doch leider bin ich nicht ganz so flott mit dem Umziehen. Ich schaffe es im Stehen aus dem Neo zu schlüpfen und ziehe dann die Radhose an – damn, verkehrt!! Also noch mal aus- und wieder angezogen. Aufgrund der Kälte fackle ich nicht lange und ziehe über das Kurzarm-Trikot die Windweste an, die auch wasserabweisend ist. Eine gute Entscheidung wie ich später feststellen werde! Nach mehr als 2 Minuten bin ich endlich soweit und laufe mit Olympe aus der Wechselzone.

mondseetri_radDie Radstrecke geht komplett um den Mondsee herum plus zusätzlich kurz vor der Umrundung noch eine Extra-Runde mit ein paar Höhenmetern.

Nach dem Wechsel werfe ich ein Gel ein und kurble los. Trotz dem Regen und den vielen Lacken geht es relativ gut und ich erhöhe den Schnitt sukszessive auf bis zu 33km/h. Es gleicht jedoch etwas einem Slalomlauf, denn ich muss schauen, dass ich nicht in den Lacken fahre – also entweder eher in der Mitte vom Fahrstreifen oder ganz rechts außen. Erstaunlich wenig ist hier los. Bis zur Ostspitze vom See sehe ich gerade einmal eine handvoll anderer Fahrer – von ein paar werde ich überholt, 2 kann ich sogar selbst überholen (Premiere!!)

Es ist wirklich saukalt – auf meinen blossen Unterarmen habe ich eine permanente Gänsehaut und der Körper kühlt trotz Radfahren beständig aus. Der schönste Streckenabschnitt kommt nach ca. 13km -> es geht in einen 1,5km langen Tunnel! Herrlich: kein Regen, relativ trocken und auch kein kalter Wind. Am Ende will ich fast gar nicht wieder raus. 🙂

Nach 20km hab ich noch immer nur kaum andere Radfahrer gesehen, nur hier und da vereinzelt. Doch nach der Abzweigung kurz vor Mondsee in die Extra-Runde geht es rund: erstens beginnt hier eine Steigung und zusätzlich habe ich auch plötzlich einige FahrerInnen vor mir, die ich erstaunlicherweise trotz schlechter Übersetzung (Olympe ist noch nicht unbedingt berg-tauglich) relativ leicht überholen kann. In den anschließenden Abfahrten fürchte ich mich wieder zu Tode und fahre die Kurven in einem recht weiten Radius (gottlob kein Gegenverkehr!). Auf dem letzten 10km-Abschnitt bis zum Wechsel (der Regen hat endlich aufgehört! Und beginnt am Rest der Strecke auch nicht mehr wieder) kann ich nochmal gut Gas geben und ebenfalls einige überholen. Nach ca. 1:12h bin ich wieder zurück – eine unglaubliche Zeit für mich, jedoch zeigt mir meine Uhr nur eine Distanz von 38,5km an. Trotzdem freue ich mich über den 32er-Schnitt, denn schließlich habe ich aufgrund der Nässe nicht komplett durchgezogen.

Beim T2 trage ich ein kurzes Stück das Rad, denn die Wiese ist hier teilweise schon ganz schön aufgeweicht/gatschig. WK schön und gut, aber komplett einsauen will ich mein Rad auch nicht. 😉
Der Wechsel ist zach. Meine Finger sind so steif und eingefroren, dass ich beinahe nicht aus den Radschuhen raus- und in die Laufschuhe reinkomme. Ich bin so froh, dass ich bei den Schuhen letztens erst das Schnellschnürsystem eingezogen habe – sonst wäre es unmöglich gewesen zu laufen! Etwas verwirrt wo ich aus der Wechselzone raus muss mach ich einen kleinen Extra-Bogen und dann geht es auf die Laufstrecke. Endlich meine Disziplin also!

mondseetri_runDie Laufstrecke ist ein kleiner Rundkurs durch das Ortsgebiet von Mondsee, der insgesamt 4 Mal durchlaufen werden muss. Das macht es etwas schwierig abzuchecken gegen wen und wie man da läuft, denn es sind schon viele auf der Strecke – aber ob die sich in der selben Runde befinden, 1 oder mehrere Runden vor oder hinter mir sind kann ich nicht sagen.

Ich starte wie geplant mit einer Pace von ca. 4:30min/km und nehme gleich einmal mein letztes Gel ein.
Doch das Laufen fühlt sich seltsam an. Meine Füße sind einzig kribbelnde Klumpen und ich habe vom Schienbein abwärts sonst keinerlei Gefühl. Erst nach der ersten Runde tauen sie langsam auf und in der 2. Runde sind es nur mehr die Zehen in diesem Zustand, ab der 3. Runde kann ich zumindest fühlen, dass die Beine „mag nicht mehr“ zu mir sagen.
Doch das ignorier ich und laufe meine Pace relativ konstant durch. Bei der Verpflegungsstation nehme ich nur in der ersten und der dritten Runde bisschen Wasser zu mir.

Dann – endlich die letzte Runde. Nach dem Wendepunkt im Ortskern versuche ich nocheinmal alles zu geben was ich noch in mir habe (ist nicht mehr viel) und freue mich aufs Ziel. Dort staune ich dann nicht schlecht – 42:20 für den Lauf-10er (der lt. Garmin wieder etwas kürzer war: 9,35km) und gesamt 2:32:13!!! Irre! Und das bei diesen Bedingungen! Im Gesicht habe ich ein einzig großes 🙂

Nach einer Stärkung stelle ich zwar fest, dass ich auf der rechten Achillessehne eine durch den auf einem Teil der Laufstrecke befindlichen feinen feuchten Kiessand in Kombination durchs Laufen ohne Socken schmerzhaft wundgescheuerte Stelle habe, aber das ist mir nun auch egal. 🙂

Die Woche davor hatte ich doch auch so einige Zweifel ob ich es wirklich durchziehen kann bzw. ob ich mir das Rennen gut einteilen kann. Beim Laufen musste ich zwar ab der Hälfte ziemlich kämpfen, konnte die Pace aber halten. Und auch bei den anderen Disziplinen war ich im Rahmen dessen oder besser was ich mir vorgenommen hatte.

Nun heißt es regenerieren und auf das letzte große Ding 2014 vorbereiten – den Graz-Marathon im Oktober. Und 2015 wird ganz im Zeichen des Triathlon stehen. Ich gestehe ich bin nun süchtig! 🙂

 

Hier noch die nackten Facts zum Mondseelandtriathlon:

Schwimmen: 0:32:37 (132. von 180 Männern) – Platz 132
T1: 0:03:01 – Platz 138
Rad: 1:12:37 (125.) – Platz 132
T2: 0:01:42 – Platz 127
Laufen: 0:42:20 (93.)
Gesamt: 2:32:13 – Platz 123./180|AK: 45./60

Man sieht also ganz gut dass das Laufen nach wie vor meine im Vergleich stärkste Disziplin ist, ich aber trotzdem nur sehr wenig Plätze gut machen konnte und nicht einmal in der ersten Hälfte der Ergebnisliste beim Laufen bin.
Im Vergleich zum Steeltownman war ich diesmal beim Schwimmen schlechter als auf dem Rad (danke Olympe!) und in der Wechselzone habe ich auch wieder ein paar Plätze verloren. Ich weiß also woran ich vorwiegend arbeiten muss: an ALLEM!! 😉 Dabei aber heuer noch deutlich mehr am Schwimmen (siehe auch Bericht der Atterseeüberquerung) und vor allem muss ich diesen Winter einige Stunden auf der Rolle absolvieren und Laufpensum natürlich beibehalten. Dann geht 2015 sicher so einiges! 🙂

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