Nach der Premiere letztes Jahr – ich erinnere: nix Kraulen, Wellen und ein veritabler Schüttelfrost – gabs nun die Revanche auf den 2,52km für mich. Diesmal mit Neopren-Anzug.Hinsichtlich der Vorbereitung bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits merke ich deutlich, dass ich nun schon 1 Jahr länger trainiere und auch der Kraulkurs im Frühling hat einiges gebracht. Außerdem schwimme ich heuer ja erstmals bei einem WK mit einem Neoprenanzug.
Auf der anderen Seite steht doch der deutlich geringere Trainingsumfang heuer im Vergleich zum letzten Jahr – nämlich 85,16 vs. 53,12km bzw. 39:22 vs. 22:50h – also nicht einmal 2/3! Dazu kommt dass ich zwar mit dem Neo schwimme, allerdings diesen erst ca. eine handvoll Mal angehabt habe und es im Schulterbereich doch etwas anderes beim schwimmen ist.
Gut, hilft mir jetzt alles nichts. Ich steh also wieder in Weyregg am Start, habe genauso wie letztes Jahr mein Schloß fürs Rad vergessen, dafür dieses Mal daran gedacht im Schiff in den überdachten und somit wärmeren Teil zu gehen und auch dort die mitgebrachte Banane zu verzehren. Der Kleidersack ist mir wieder aufgerissen, mit dem eigenen Beutel darinnen ist allerdings die Gefahr was zu verlieren minimiert.
Die Zielpeilung ist klar – der Vorteil wenn man wo zum 2. Mal teilnimmt. Wieder zu dem gelben Haus auf der ewig weit entfernten anderen Seite des Attersees. Ebenso wie letztes Jahr kommt der Startschuß komplett unvermittelt und ich stürze mich ins Getümmel. Dieses ist zum Glück weit weniger heftig als beim Steeltownman und ich erwische keinerlei Tritte und habe im Gegenzug das Gefühl kraulend ganz gut von den anderen mitgezogen zu werden. Auch wenn ich den Wasserschatten nicht lange halten kann.
Nach ca. 10 Minuten merke ich dass die Puste langsam weniger wird und ich versuche von dem hektischen Anfangs-Stil auf einen gleichmäßigeren Stil umzustellen. Sonst sauf ich noch irgendwo mitten am See ab (nur bildlich gesprochen, denn mit dem Neo ist das zum Glück ja quasi unmöglich).
Als ich nach ca. 20 Minuten die 2. Boje sehe (letztes Jahr war ich da erst 10 Minuten später) und auf meiner Uhr auch nicht lange danach die Hälfte der Distanz denke ich mir „ja ist das geil, das wird ja eine Hammerzeit!! Könnte unter 50min gehen!“. Vom Rhythmus her geht es zur Zeit super – keinerlei Atemprobleme und noch fühlt sich alles gut an.
Doch leider realtiviert sich das nach und nach wieder etwas – das verflixte gelbe Haus will einfach nicht näher kommen und in den Armen macht sich etwas Müdigkeit bemerkbar. Hin und wieder sind nun auch einige Wellen am zuvor nahezu spiegelglatten Wasser. Und was am schlimmsten ist – das geradeaus schwimmen wird immer schwieriger. Das muss wohl ein bemerkenswerter Zick-Zack-Kurs gewesen sein den ich da hinlege(schwimme), denn manchmal ist beim Aufsehen das Ziel rechts im Blickfeld, dann mal wieder links.
Kurzum – es zieht sich. Wie ein Strudelteig. Die Euphorie der ersten Hälfte ist verflogen und der Kampf zum Ziel hin ist voll im Gange. Die Blicke auf die Uhr beunruhigen mich eher – 45min, 52min,…
Dann – endlich – dann doch der Einlaufkanal. Beinahe schwimme ich da links in einen Steg hinein weil ich wieder mal etwas die Orientierung verloren habe. Doch zum Glück noch früh genug bemerkt. Und dann der Ausstieg. Uff. Geschafft. Zeit ist 0:58:10 – Primärziel Verbesserung und unter einer Stunde bleiben geschafft! Die anderen Ziele jedoch nicht. Das kleine bisschen Enttäuschung verfliegt schnell, vor allem als ich sehe dass ich laut Garmin 2,8km geschwommen bin. Zum Glück bin ich nicht in Unterach aus dem Wasser gestiegen – das wäre allerdings doch ein gutes Stück weiter gewesen… 😉
Im Ziel nach der obligaten Backerbsensuppe im Becher genehmige ich mir noch ein Mineralwasser mit Geschmack und nach ca. einer halben Stunde bin ich auch schon wieder am 15km-Heimweg mit dem Rad. Der wird mir allerdings etwas durch einen Magenkrampf verleidet (blöde Kohlensäure), der erst daheim mit 5min hinlegen wieder vergeht. Die Bauchdecke war dabei um 5-7cm eingedrückt wie ein Luftballon dem die Luft ausgesaugt wurde. Ungut das.
So, was kann ich als Fazit fürs hoffentlich nächste Mal sagen:
- kein Kältegefühl!! Angenehm temperiert im Neo war es richtig angenehm zu schwimmen
- trotz viel weniger Training war ich doch um ca. 4,5 Minuten schneller
- ich konnte durchkraulen – daran war 2013 nicht mal ansatzweise zu denken
- keine Kohlensäure – immer wieder erwischt es mich dass es mir dadurch den Magen zusammenkrampft, war auch schon bei einigen Laufwettkämpfen der Fall, diesmal zwar erst hinterher, aber umso schmerzvoller
- gerade schwimmen!! Das muss ich viel mehr trainieren – gerade am Ende war mein Kurs schon recht bedenklich
- die Kraft hat am Ende sehr nachgelassen (vor allem im linken Arm und im Rumpf generell) – das in den letzten Wochen vernachlässigte Krafttraining wirkt sich leider doch aus: einerseits im Tempo allgemein und auch in der Richtung (siehe Punkt zuvor)
2015 werde ich sicher wieder irgendeine Freiwasserveranstaltung besuchen – ob es der Attersee (trotz sehr guter Organisation) wird weiß ich noch nicht. Vielleicht geht sich ja mehr als nur 1 solches Event aus. 🙂
Pingback: Sch…kalt aber glücklich | Andersrad
Pingback: Zum 3. Mal über den Attersee |