Andersrad

gleich und doch verschieden

ein wahnsinniger Morgen

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Vor ein paar Wochen las ich auf Twitter, dass der extreme Alpinist (Christian Schmuck – @alpinextreme) und der Triathlon-Hundling (Demeter Dick –  @TriathlonDog) als Test für ihren Berlin-Marathon-2:29h Plan rund um den Attersee einen Testmarathon in 2:45 laufen wollen. So Verrückte wollte ich mir einmal ansehen und bot mich als Rad-Begleitung (inkl. Anhänger) an.

Ich hatte sowas zwar noch nie gemacht, aber die Neugier 2 schnelle Läufer mal direkt begleiten zu können gepaart damit, dass es bei mir ums Eck war war größer.

Sie hatten es zwar nicht direkt gesagt (oder ich hatte es überlesen), aber die geplante Startzeit um 6:00 Uhr Sonntag Morgen war dann doch überraschend. Aber gut – ist zwar hart, aber was solls.

Somit war es dann heute soweit – Weckerläuten um 4:45 (ich muss ja nicht was weiß ich wieviel vorher was essen, war ja kein Wettkampf für mich) – erstaunlich locker schwang ich mich aus dem Bett, frühstückte und fuhr mit dem Up (! meine Qual für heute!) Richtung Attersee. Da ich für den Treffpunkt um 5:45 schon etwas spät dran war hieß es somit gleich einmal fest reintreten, damit die nicht schon ohne mich starten. War auch gut so, denn fürs schnelle fahren war es noch recht frisch – zum Glück hatte ich die Ärmlinge angezogen sonst wäre ich schon am Weg nach Kammer irgendwo erfroren und die hätten das alleine durchziehen müssen.

attersee245

kurz nach dem Start im Morgenlicht

In Kammer waren beide schon da, füllten innerhalb kurzer Zeit meinen Anhänger mit Gels und Flaschen für eine ganze Mannschaft und dann ging es auch schon los – kurzes Einlaufen und dann Start gegen den Uhrzeigersinn um den See herum. Die beiden sind gleich mal abgezogen wie die Tiere – eine Pace von 3:54min/km war gefordert wenn sie die Zielzeit von 2:45h erreichen wollten, doch zu Beginn waren die deutlich unter 3:50! Wow – vor allem wenn ich daran denke wie ich aussehe wenn ich einen Kilometer in 4 Minuten renne…

Begleitungstechnisch hatte ich mir im Vorfeld die Verpflegunspunkte vom Berlin-Marathon notiert, damit ich jeweils zum richtigen Zeitpunkt Getränk und Nahrung anbieten konnte. Habe mich nur etwas geärgert, weil ich auch noch sagen hätte können wo wir gerade im „virtuellen Berlin“ langlaufen – vielleicht ein ander Mal.

Generell ist zu sagen, dass so ein Begleitdienst ja voll Multi-Tasking ist – schauen ob die etwas brauchen, Zeiten ausrechnen, mitstoppen (nur mit Tacho und Uhr – kopfrechnen ahoi!) und dazu auch noch twittern wie es steht, weil da ja noch einige andere daran interessiert waren wies den beiden so geht. Da frage ich mich wer von uns dreien wohl den härteren Job hatte… 😀

Jedenfalls rannten die wie die Maschinen und konnten gar nicht so den traumhaften Morgen am Attersee beobachten wie sich die Morgensonne im See spiegelt und alles langsam erwacht… (ich habe es jedenfalls genossen)

Interessant zu beobachten waren auch die unterschiedlichen Laufstile – bin ja alles andere als ein Experte aber das fiel sogar mir auf: Christian machte die eindeutig längeren Schritte mit Mittelfuß bzw. Ferse (korrigiert mich bitte falls das anders ist), während Demeter – wie zuvor angekündigt – durch das Triathlontraining schnellere, kürzere Schritte machte (noch dazu am Vorfuß) und somit im direkten Vergleich dahin-trippelte. Aber beide schnell!

Die Zeit flog dahin und kurz nach dem ersten Gel war dann der Halbmarathon in Unterach bereits in 1:20:50 erledigt. Danach ging es aber los – Demeter hatte bereits eine Blase am Fuß (2 Blutblasen – igitt!) und die starken Steigungen in der Burgau waren nicht ohne. Trotzdem hielten die das Tempo! Nicht einmal ab 30km wurde richtig geschwächelt – Tempo war zwar eine Spur langsamer, aber immer noch rund um das Zielpace von 3:54. Bei einer Verpflegung verschluckte sich Christian etwas und brauchte wohl so ca. 200m um wieder in den Rhythmus zu kommen – das war aber auch der einzige Kilometer mit 4:00!

In Weyregg entstand dann eine kleine Lücke – Christian voran und Demeter nach und nach bis zu 100m hinten und schon stärker am Kämpfen, doch noch bei vollem Tempo.

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im Ziel

Kurz nach Weyregg dann die ersehnte virtuelle Ziellinie – Christian durch in 2:43:45 und Demeter in 2:44:03. 🙂
Sehr stark die Herren.

Christian war der eine Spur stärkere heute – erkannte man auch am letzten Stück Weg zurück nach Kammer, das war ein sehr interessantes Schauspiel wie Demeter zurückhumpelte *g* (ich glaube so ähnlich muss ich nach dem Linzer Halbmarathon ausgesehen haben)

In Kammer ging es noch zur Belohnung kurz in den See, der schon angenehm warm war – umso härter muss es gewesen sein da immer nebenher zu rennen und nicht hineinspringen zu können…

Zusammenfassend kann man sagen dass es eine tolle Erfahrung für mich war – und was mich am meisten erstaunt hat war die exakte Pace der beiden. Das ist etwas wo ich noch jede Menge zu lernen habe.

Der Plansoll für Berlin unter 2h30min sieht also gut aus. Ich drück die Daumen dass sie es packen. 11 Wochen haben sie noch.

Und falls nochmals jemand um den Attersee rennen möchte fahre ich gerne wieder mit. Dann aber liegend, denn mein Gesäss schmerzt noch. 😉

IMG684

geschafft! (in doppelter Hinsicht)

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